Kirche zu fünf Jahren "Wir schaffen das"

Noch ist das Thema nicht abgeschlossen

Fünf Jahre nach dem Flüchtlingsjahr 2015 haben die Kirchen und ihre Verbände eine überwiegend positive Bilanz gezogen. Nicht nur der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hatte sich jüngst hinter den Satz Merkels gestellt.

2015: Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze / © Armin Weigel (dpa)
2015: Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze / © Armin Weigel ( dpa )

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße äußerte sich in einem Video-Statement, das die Deutsche Bischofskonferenz am Montag auf Facebook veröffentlichte. Viele Menschen hätten in Deutschland eine sichere Heimat gefunden.

Genau vor fünf Jahren am 31. August 2015 hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor den Journalisten der Bundespressekonferenz in Berlin mit Blick auf den Flüchtlingszuzug nach Deutschland ihren berühmten und umstrittenen Satz "Wir schaffen das" gesagt.

Kardinal Woelki stellt sich hinter Merkels Satz

Von einer "umfangreichen Willkommenskultur" habe sich vieles weiterentwickelt zu einer Integrationskultur, fügte Heße hinzu, der Flüchtlingsbeauftrager der Bischofskonferenz ist. Dies zeige sich etwa an Schulen und Arbeitsplätzen. Zugleich sei das Thema nicht abgeschlossen, so der Erzbischof: "Flucht, Migration werden eine Bewegung sein, die auf Zukunft hin auf unserem Globus präsent sein wird."

Er hoffe, dass die derzeitige deutsche EU-Ratspräsidentschaft zu einer verantwortlichen gemeinsamen Flüchtlingspolitik beitragen werde, fügte Heße hinzu. Kein Staat könne die Thematik alleine bewältigen - und keiner dürfe es sich leisten, die Verantwortung abzuschieben. Bereits am Wochenende hatte sich der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hinter den Satz Merkels gestellt.

Kritik von der Diakonie

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie dankte der Kanzlerin für ihre "klare Botschaft der Menschlichkeit im Sommer 2015". Unzählige ehrenamtliche Helferinnen und Helfer hätten gestärkt durch diese Haltung mit angepackt - in Flüchtlingsunterkünften, Vereinen, Kirchen und Beratungsstellen, erklärte der Chef des evangelischen Wohlfahrtsverbands.

Zugleich äußerte Lilie aber auch Kritik: "Die seitdem erfolgten symbolhaften Gesetzesverschärfungen haben zusätzliches und unnötiges Leid für die betroffenen Menschen gebracht und die Bürokratie verschärft." Insbesondere die Einschränkungen des Familiennachzugs und die verlängerte Wohnpflicht in Erstaufnahmeeinrichtungen sorgten dafür, dass den Menschen bereits von Beginn an die Chance erschwert werde, sich vollständig zu integrieren.

Der Deutsche Caritasverband hatte bereits in der vergangenen Woche Erfolge bei der Integration gewürdigt. Der Präsident des katholischen Wohlfahrtsverbands, Peter Neher, warnte jedoch zugleich davor, dass sich politische Entscheidungsträger von jenen treiben ließen, die Angst und Vorurteile gegenüber Menschen in Not schürten. Die Politiker müssten weiter daran arbeiten, die Hürden zur Integration zu überwinden. "Angst und Vorurteile dürfen die öffentliche Diskussion und die politischen Entscheidungen rund um Migration und Integration nicht beherrschen. Das müssen wir verhindern", betonte Neher.


Quelle:
KNA