Norbert Blüm kritisiert im domradio "Neoliberalismus" als negative Ausprägung der Globalisierung

Die "degenerierte" Welt der Wirtschaft

In Düsseldorf läuft zurzeit der Mannesmann-Prozess. Unter den Angeklagten: Ex-Mannesmann-Vorstandschef Esser und Deutsche-Bank-Vorstandschef Ackermann. Es geht um viel Geld, den Vorwurf der Untreue und Profitgier, um Moral in der Wirtschaft. Es geht um die Auswirkungen des "Neoliberalismus".

 (DR)

In Düsseldorf läuft zurzeit der Mannesmann-Prozess. Unter den Angeklagten: Ex-Mannesmann-Vorstandschef Esser und Deutsche-Bank-Vorstandschef Ackermann. Es geht um viel Geld, den Vorwurf der Untreue und Profitgier, um Moral in der Wirtschaft. Es geht um die Auswirkungen des "Neoliberalismus". Kritiker verwenden den Begriff, um auf negative Aspekte einer globalisierten Weltwirtschaft hinzuweisen. Auch Norbert Blüm ist kritisch. Vor dem Hintergrund des größten deutschen Wirtschaftsprozesses und der andauernden Diskussion um Moral in Politik und Wirtschaft vergleicht der ehemalige Arbeitsminister im domradio-Interview den "Neoliberalismus" mit einer "degenerierten Welt". "Es darf nicht nur um Wirtschaft und Kostensenkung gehen."

"Nur wer Armut bekämpft, sorgt wirklich für die Wirtschaft"
Mut macht Blüm die Tatsache, dass die Entwicklung "so nicht weitergehen könne". "Ich glaube die Zeit der Neoliberalen ist schon wieder vorüber, das war eine Zwischenphase." Auf Dauer halte die Welt eine Wirtschaft, die nur nach dem Prinzip "Wer produziert am günstigsten?" funktioniert, nicht aus.

An Arbeitgeber appellierte der CDU-Politiker: "Nur wer Armut bekämpft und seine Arbeiter pflegt, sorgt wirklich für die Wirtschaft."

Auch Politiker dürfen laut Blüm "keine Menschenverächter" sein. "Ohne die Grundeinstellung Menschen sympathisch zu finden, wird Politik zynisch - und das ist lebensgefährlich."

Hören Sie auch: Einen domradio-Beitrag über Norbert Blüms neues Buch "Aus heiterem Himmel", erschienen im Herder-Verlag.