Nordrhein-Westfalen erinnerte mit Festakt an seine Gründung

"Ein starkes Stück Deutschland"

Es war der Höhepunkt und zugleich der Abschluss der Feierlichkeiten: Mit einem Festakt erinnerten Landtag und Landesregierung am Mittwoch an die Gründung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen vor 60 Jahren. Ihre Glückwünsche zum runden Jubiläum überbrachten in der Düsseldorfer Tonhalle rund 1500 Gäste - darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Herzogin von Gloucester als Vertreterin des britischen Königshauses, zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie Staatsgäste aus den benachbarten Niederlanden.

 (DR)

Es war der Höhepunkt und zugleich der Abschluss der Feierlichkeiten: Mit einem Festakt erinnerten Landtag und Landesregierung am Mittwoch an die Gründung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen vor 60 Jahren. Ihre Glückwünsche zum runden Jubiläum überbrachten in der Düsseldorfer Tonhalle rund 1500 Gäste - darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Herzogin von Gloucester als Vertreterin des britischen Königshauses, zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie Staatsgäste aus den benachbarten Niederlanden. Die britische Militärregierung hatte 1946 in der „Operation marriage" (Operation Hochzeit) aus den früheren Provinzen Nordrhein und Westfalen das „Bindestrichland NRW" geschmiedet.

Merkel: Hier schlägt das Herz der Republik
Es waren vor allem die Merkmale der Weltoffenheit und Toleranz, die die Redner an NRW und seinen Bürgern hervorhoben. Es sei ein Land der Vielfalt, das immer die Fähigkeit zum Wandel besessen habe, sagte Merkel und betonte: „Sie sind ein starkes Stück Deutschland. Manche sagen, hier schlägt das Herz der Republik." NRW sei ein Beispiel „für starke und selbstbewusste Bundesländer". Merkel erinnerte auch an ihre Arbeit in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn: „Ich habe mich hier immer wohl gefühlt, in NRW und Bonn."

Rüttgers:
Wir machen aus Fremden Freunde
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) lobte die Tatkraft der Menschen an Rhein und Ruhr. „Wir haben nichts ererbt, sondern alles erarbeitet. Das macht für mich Nordrhein-Westfalen aus", hob er hervor. Er erinnerte auch an die Integrationsleistung, die die Region im Rahmen ihrer Industriegeschichte schon seit dem 19. Jahrhundert vollzogen hat. Mehr als vier Millionen Menschen seien seit 1870 ins Ruhrgebiet eingewandert. „Wir grenzen nicht aus, wir machen aus Fremden Freunde", sagte Rüttgers.


Die Landesfarben Rot, Grün und Weiß dominierten den Festakt. Sie bestimmten den Blumenschmuck in der Tonhalle, aber auch das Dessert beim Festakt-Buffet sowie die Kleidung der 150 Schüler, die das eigens für den Festakt komponierte NRW-Lied vortrugen. Vor den Toren der Tonhalle spielte zur Begrüßung die britische Militärkapelle „Band of the Blues and Royals" - als Gruß aus Großbritannien.

Der Zusammenschluss von Rheinländer, Westfalen und Lippern in einem Land wurde auch beim Essen deutlich: Es gab rheinischen Sauerbraten, „Lippsche Ananas" und westfälischen Pfefferpotthast.

Van Dinther: Aus Vernunftehe wurde innige Liebe
Nach 60 Jahren in einem Land sei aus der „Vernunftehe" eine „innige Liebe" zwischen den Bürgern der drei Landesteile geworden, meinte Landtagspräsidentin Regina van Dinther (CDU) und löste damit angesichts der liebevoll gepflegten Eigenheiten und Eifersüchteleien Schmunzeln aus. „Was sich neckt, das liebt sich", ergänzte die Kanzlerin.

Gedenken an Johannes Rau
In den Reden war es immer wieder ein Mann, der mit dem Land in Verbindung gebracht wurde: Der im Januar gestorbene, langjährige Ministerpräsident Johannes Rau. Er werde schmerzlich vermisst, betonte der frühere Ministerpräsident und heutige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD).
Van Dinther nutzte den Festakt, um bekannt zu geben, dass das Parlament Rau mit einem nach ihm benannten Stipendienprogramm für junge Wissenschaftler aus Mittel- und Osteuropa würdigen wolle. Mit diesen Johannes-Rau-Stipendien solle bleibend und gestaltend an den Politiker erinnert werden, sagte sie in Anwesenheit von Raus Witwe Christina.