Notfallseelsorger fordert bessere Nachsorge bei Unfällen

Klares Konzept

Der evangelische Notfallseelsorger Uwe Rieske sagt: Es braucht dringend ein klares Konzept und "bessere Nachsorge für Angehörige nach plötzlichen Todesfällen". Das habe nicht zuletzt der Germanwings-Absturz gezeigt. 

Einsatzjacken von Notfallseelsorgern / © Marius Becker (dpa)
Einsatzjacken von Notfallseelsorgern / © Marius Becker ( dpa )

Dafür sei ein Konzept nötig, "das vom Bedarf und von der Not der Betroffenen ausgeht und für diese Menschen verlässliche Hilfsangebote entwickelt", erklärte der für Notfallseelsorge zuständige Landespfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland. Unglücksfälle wie der Germanwings-Absturz hätten gezeigt, wie wichtig eine Nachsorge sei, die Polizei, Seelsorge und andere zuständige Akteure miteinander vernetze.

Kommunale Mitfinanzierung möglich?

Vor Ort müssten zudem "klare Verabredungen getroffen werden", bei welchen Einsätzen die Notfallseelsorge zu beteiligen sei, unterstrich der Theologe. In vielen Regionen im Rheinland könnte dieses kirchliche Angebot bei den Rettungsdiensten noch besser im Blick sein.

Die Kirchen nähmen mit der Notfallseelsorge eine wichtige Aufgabe für die Gesellschaft wahr, sagte Rieske. Er wünsche sich daher "ein stärkeres Nachdenken darüber, ob es eine kommunale Mitfinanzierung unserer Arbeit geben kann". Die Notfallseelsorge finanziere sich bislang aus der Kirchensteuer und sei wesentlich auf Spenden angewiesen.

Rund 1.700 Mitarbeiter in NRW 

In 47 Landkreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen sind nach seinen Angaben aktuell 57 Teams der Notfallseelsorge mit etwa 1.700 Mitarbeitern tätig, davon jeweils die Hälfte Hauptamtliche und Ehrenamtliche.

Sie werden von Notärzten, Feuerwehren, Rettungsdiensten oder der Polizei zur Unterstützung gerufen bei Unfällen, Bränden, Gewalttaten, Todesfällen im häuslichen Bereich und bei Katastrophen wie dem Loveparade-Unglück.

Unterstützung der Einsatzkräfte

2016 hatten die Notfallseelsorger in NRW rund 3.900 solcher Einsätze. Außerdem betreuen sie die Einsatzkräfte der Rettungsdienste und Feuerwehren.


Uwe Rieske, Landespfarrer für Notfallseelsorge / © Marius Becker (dpa)
Uwe Rieske, Landespfarrer für Notfallseelsorge / © Marius Becker ( dpa )
Quelle:
epd