Dafür sei ein Konzept nötig, "das vom Bedarf und von der Not der Betroffenen ausgeht und für diese Menschen verlässliche Hilfsangebote entwickelt", erklärte der für Notfallseelsorge zuständige Landespfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland. Unglücksfälle wie der Germanwings-Absturz hätten gezeigt, wie wichtig eine Nachsorge sei, die Polizei, Seelsorge und andere zuständige Akteure miteinander vernetze.
Kommunale Mitfinanzierung möglich?
Vor Ort müssten zudem "klare Verabredungen getroffen werden", bei welchen Einsätzen die Notfallseelsorge zu beteiligen sei, unterstrich der Theologe. In vielen Regionen im Rheinland könnte dieses kirchliche Angebot bei den Rettungsdiensten noch besser im Blick sein.
Die Kirchen nähmen mit der Notfallseelsorge eine wichtige Aufgabe für die Gesellschaft wahr, sagte Rieske. Er wünsche sich daher "ein stärkeres Nachdenken darüber, ob es eine kommunale Mitfinanzierung unserer Arbeit geben kann". Die Notfallseelsorge finanziere sich bislang aus der Kirchensteuer und sei wesentlich auf Spenden angewiesen.
Rund 1.700 Mitarbeiter in NRW
In 47 Landkreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen sind nach seinen Angaben aktuell 57 Teams der Notfallseelsorge mit etwa 1.700 Mitarbeitern tätig, davon jeweils die Hälfte Hauptamtliche und Ehrenamtliche.
Sie werden von Notärzten, Feuerwehren, Rettungsdiensten oder der Polizei zur Unterstützung gerufen bei Unfällen, Bränden, Gewalttaten, Todesfällen im häuslichen Bereich und bei Katastrophen wie dem Loveparade-Unglück.
Unterstützung der Einsatzkräfte
2016 hatten die Notfallseelsorger in NRW rund 3.900 solcher Einsätze. Außerdem betreuen sie die Einsatzkräfte der Rettungsdienste und Feuerwehren.