Dem Seelsorgeteam der Pfarrei Sankt Willibrord im niederrheinischen Kleve steht ab 6. November Pastoralreferentin Christel Winkels vor, wie die Diözese am Montag mitteilte. Grundlage sei eine Bestimmung des Kirchenrechts, wonach der Bischof bei Priestermangel die Pfarreileitung einer Einzelperson oder mehreren Personen übertragen kann, die nicht Priester sind.
Entsprechend der Regelung habe Bischof Felix Genn zudem einen "moderierenden Priester" bestimmt, der die Letztverantwortung für die Seelsorge in der Pfarrei habe. Dieser Geistliche lebe außerhalb der Pfarrei. Im Falle von Sankt Willibrord sei Pfarrer Philip Peters aus der Pfarrei Heilige Familie in Materborn und Reichswalde als "moderierender Priester" bestimmt worden.
Bereits Laie mit Pfarreileitung beauftragt
Bereits im Juli hatte im Bistum Münster ein Laie eine Pfarreileitung übernommen. Pastoralreferent Werner Heckmann steht Sankt Georg im münsterländischen Saerbeck vor, dort aber gemeinsam mit einem Priester aus einem Nachbarort als sogenanntem Pfarrverwalter.
Leitungsmodelle mit Laien haben auch andere Bistümer eingeführt und dabei teilweise auch Frauen berufen. So hat das Bistum Osnabrück insgesamt acht Pfarrbeauftragte ernannt, die jeweils an der Spitze einer Pfarrei stehen, darunter vier Frauen. Auch dort unterstützt sie ein Priester als "moderierender Priester".
Indes stoppte der Vatikan jüngst Pläne des Bistums Trier, für 38 Großpfarreien jeweils ein Leitungsteam aus einem Pfarrer und Laien einzuführen. Auf Kritik stieß die vorgesehene Gleichberechtigung von Geistlichen und Laien. Laut Kirchenrecht ist die Letztverantwortung bei der Pfarreileitung auf Priester beschränkt.