"Gemeinsam bilden sie [Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, Anm.d.Red.] Fundament und Ziel aller Macht", sagte der Direktor des Katholischen Büros bei Landtag und Landesregierung, Pfarrer Antonius Hamers, am Donnerstag in dem ökumenischen Gottesdienst in Düsseldorf.
"Erst das Zusammenwirken von Legislative, Exekutive und Judikative macht den Rechtsstaat, den guten Staat aus", sagte Hamers bei der Feier in der evangelischen Johanneskirche mit Politikern aus verschiedenen Parteien. "Das gilt es zu wahren, darauf gilt es zu achten. Das ist in besonderer Weise Ihrer Verantwortung, Ihrer Obhut anvertraut."
Wer Politik im Angesicht Gottes mache, wisse um Gottes Beistand einerseits und die eigene Begrenztheit andererseits, so Hamers. "Ein solcher Glaube angesichts der eigenen Verantwortung bewahrt sowohl vor Verzweiflung als auch vor Hochmut." Im Regierungsapparat seien "die Treuen, die Redlichen, die Anständigen" gefragt, betonte der Leiter des Katholischen Büros: "Erst mit ihnen ist ein Staat zu machen."
Konstituierende Sitzung nach dem Gottesdienst
Zu dem ökumenischen Gottesdienst hatten das Katholische und das Evangelische Büro Nordrhein-Westfalen die Abgeordneten einladen. Die Liturgie lag beim evangelischen Beauftragten bei Landtag und Landesregierung, Thomas Weckelmann. An der Feier nahmen unter anderen die bisherige Landtagspräsidentin Carina Gödecke, ihr designierter Nachfolger, der CDU-Politiker Andre Kuper, die scheidende Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), CDU-Landeschef Armin Laschet sowie der bisherige FDP-Fraktionsvize Joachim Stamp teil. Auch SPD-Fraktionschef Norbert Römer, die noch amtierenden Minister Sylvia Löhrmann (Grüne) und Thomas Kutschaty (SPD) sowie der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, waren gekommen. Der langjährige CDU-Landtagsabgeordnete kandidierte nicht mehr für den neuen Landtag.
Auf der anschließenden Tagesordnung der konstituierenden Sitzung der 199 neu gewählten Abgeordneten des NRW-Landtags stehen unter anderem die Verpflichtung der Abgeordneten sowie die Wahl eines neuen Präsidiums. Aus der Landtagswahl am 14. Mai war die CDU als stärkste Kraft hervorgegangen. Sie stellt 72 Abgeordnete, gefolgt von der SPD (69), der FDP (28), der erstmals in den Landtag einziehenden AfD mit 16 Sitzen sowie den Grünen mit 14 Abgeordneten. CDU und FDP führen zurzeit Koalitionsverhandlungen.