NRW feierte in Wuppertal seinen 62. Geburtstag

Weihrauch, Kondome und ein roter Teppich

Weihrauchduft wehte vom Stand der katholischen Kirche, auf dem sich die fünf nordrhein-westfälischen Bistümer präsentierten, zum benachbarten Stand der AIDS-Hilfe, wo fleißig Kondome verteilt wurden. Schon auf so kleinem Raum wurde das Motto des NRW-Tags 2008 sichtbar: Es sollte ein Fest sein, das die "Vielfalt des Landes erlebbar macht", wie Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) es sich gewünscht hatte.

Autor/in:
Helmut Pathe
 (DR)

Schon am Samstag kamen mehr als 300.000 Gäste, um den 62. Geburtstag des Landes zwischen Rhein und Weser zu feiern. Bei strahlend blauem Himmel wirkten alle höchst zufrieden. Rüttgers rühmte die «angenehme Leichtigkeit» des Programms, Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) und auch die Verantwortlichen der Wuppertal Marketing GmbH. Die hatten im Vorfeld viel Kritik einstecken müssen, weil zum Beispiel die Kirchen erst einmal nicht eingeladen waren.

Das ist jetzt alles vergessen, denn Stadtdechant Bruno Kurth und Superintendent Manfred Rekowski waren nicht nur Gäste des Ministerpräsidenten beim Empfang zur Eröffnung des Spektakels in der Stadthalle am Freitagabend. Die beiden Geistlichen standen auch einem ökumenischen Gottesdienst vor, der das offizielle Programm am Samstag eröffnete. Die Kirchen hatten das Motto des Tages «Wuppertal bewegt» umgemünzt in «Glaube bewegt». Mit Zeugnissen von Adolf Kolping und Zitaten aus der Barmer theologischen Erklärung von 1934 machten beide deutlich, dass Glaube die Menschen in Wuppertal immer schon bewegt habe und weiter bewege. «Was wäre Wuppertal ohne den Einsatz seiner Christen?», so der katholische Stadtdechant Kurth.
Fast das ganze Kabinett war der Einladung zum ökumenischen Gottesdienst gefolgt.

Westfälisches Spanferkel oder rheinische Blutwurst: In den zu Fußgängerzonen gemachten Straßen vor allen in Wuppertal-Elberfeld präsentierte sich ganz Nordrhein-Westfalen: Städte, Institutionen, Unternehmen, Verbände und Initiativen. 10.000 Aktive bestritten auf zahlreichen Bühnen ein Non-Stopp-Programm. Das wurde eröffnet am Freitagabend mit einem Gala-Konzert im Stile der «Last Night of the Proms» in London unter Leitung des Wuppertaler Generalmusikdirektors Toshiyuki Kamioka eröffnet.

Zentrales Thema des vom Land mit 300.000 Euro geförderten Bürgerfestes war «Mobilität». Auf dem Programm standen Wildwasserfahrten auf der Wupper ebenso wie ein Seifenkistenrennen. Zu den sportlichen Höhepunkten gehörte ein Staffellauf, der von Paderborn - der Stadt des NRW-Tages 2007 - über 148 Kilometer an die Wupper führte.

Die katholische Kirche hatte ihre Angebote in einem Flyer zusammengestellt. «katholisch-bewegt-nrw» so das Motto und gleichzeitig die Anschrift der Internet-Seite, die vorsorglich schon für die nächsten NRW-Tage geblockt wurde. Wem all die Angebote zuviel wurden, konnte sich bei der Caritas erholen. Hier wurde nicht nur der Blutdruck gemessen, sondern in einem «Oasenzelt» echte Entspannung geboten.