Vatikan-Zeitung kommt offenbar online gut an

Nur die Päpste wollen noch umblättern

Es war eine historische Entscheidung. Seit rund einem Monat erscheint die Vatikan-Zeitung "Osservatore Romano" fast nur noch online. Benedikt XVI. und Franziskus erhalten ausnahmsweise aber doch noch Printausgaben.

Papst em. Benedikt XVI. (Archiv) / © Osservatore Romano/Romano Siciliani (KNA)
Papst em. Benedikt XVI. (Archiv) / © Osservatore Romano/Romano Siciliani ( KNA )

"Wir sehen höhere Zugriffszahlen", sagte Andrea Monda im Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag). Lediglich zehn Exemplare des "Osservatore" werden ausgedruckt, unter anderem für Papst Franziskus, den emeritierten Papst Benedikt XVI. und einige hohe Kurienbeamte.

Das PDF-Dokument gebe es laut Monda auf der Homepage. "Unsere Präsenz in den Sozialen Netzwerken wollten wir ohnehin ausbauen, aber das lief eher nebenher. Die aktuelle Situation hat das beschleunigt", sagte der Direktor der Zeitung. Zudem wurde ein Newsletter gestartet.

Es gibt auch Beschwerden

Die Leser reagieren den Worten des Chefredakteurs zufolge "zum Teil sehr emotional". Es gebe auch Beschwerden. "Man muss bedenken, dass unsere Leser ein gewisses Alter haben, wie ja bei vielen Zeitungen. Manchen verschafft das Digitale etwas Unbehagen", so Monda.

Die 1861 begründete Zeitung erschien ihm zufolge lediglich zwei Mal nicht. 1870 habe es eine Woche lang keine Ausgabe gegeben, während der Einigung Italiens, als königliche Truppen Rom eroberten und der Papst vertrieben wurde.

"Das zweite Mal war 1919, damals wurde der 'Osservatore' noch nicht innerhalb des Vatikan gedruckt. Da gab es einen monatelangen Streik der Druckereien", sagte Monda. Dahingegen erschien die Zeitung selbst die beiden Weltkriege hindurch ohne Unterbrechung.


Quelle:
KNA