Meister, der auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist, äußerte dies gegenüber der in Würzburg erscheinenden Wochenzeitung "Die Tagespost". Institutionen lebten aus ihrer Bestandssicherung. Doch als Grundsatz sollte gelten: "Nur so viele Gesetze wie unbedingt nötig, und so viel Freiheit in der Gestalt des kirchlichen Lebens wie möglich."
Vielversprechende ökumenische Allianzen
Nach den Worten des Landesbischofs stocken derzeit die Lehrgespräche zwischen den Kirchen auf nationaler und internationaler Ebene. "Das merken wir in der Abendmahls- und auch in der Ämterfrage." Vielversprechend seien dagegen die gewachsenen ökumenischen Allianzen zwischen Diakonie und Caritas. Auch in Fragen der Frömmigkeit und der Spiritualität schaue man auf eine tiefe ökumenische Vertrautheit. In Zeiten, in denen die Lehrökumene nur langsam vorangehe, sei es deshalb wichtig, die Partnerschaften vor Ort zu intensivieren und Kontakte nicht abreißen zu lassen.
Die VELKD halte deshalb auch in Zeiten der Pandemie engen Kontakt zur katholischen Deutschen Bischofskonferenz und zum Einheitsrat in Rom, sagte Meister. In Rom habe man im vergangenen Sommer vielfältige Begegnungen gehabt. Schwerpunkt sei die Frage gewesen, wie der Weg für konfessionsverbindende Ehen zum Abendmahl geöffnet werden könne. Dabei sei seitens der VELKD die besondere Situation und Not in Deutschland skizziert worden.
Synodaler Weg "höchst anspruchsvoll, riskant und ehrgeizig"
"Dieses Gespräch darf nicht abreißen, auch wenn bei zentralen theologischen Themen noch keine Übereinstimmungen erzielt worden sind", führte der Landesbischof weiter aus. Doch zu sehen, dass es dafür noch einige Zeit brauchen werde, bis man zueinanderkomme - "das war schon ernüchternd".
Auch zum Synodalen Weg äußerte sich Meister. Das Reformvorhaben der katholischen Kirche in seiner nationalen und internationalen Dimension nannte er "höchst anspruchsvoll, riskant und ehrgeizig". Man könne um des ökumenischen Miteinanders der Kirchen willen auch aus protestantischer Sicht nur hoffen, dass der synodale Beratungsgang in der katholischen Kirche in Deutschland Erfolge zeitige. Er sehe mit "großem Respekt und hoher Anerkennung" den Weg der Glaubensgeschwister.