Oberammergauer Passion 2020: Hälfte der Darsteller weiblich

Starke Frauen um Jesus

Frauen als Wegbegleiterinnen von Jesus Christus: Das Thema spielt auch bei der weltberühmten Passion vom Oberammergau eine wichtige Rolle. Spielleiter Christian Stückl will Frauen als starke Verkünderinnen der Botschaft zeigen. 

Oberammergauer Passionsspiele / © Tobias Hase (dpa)
Oberammergauer Passionsspiele / © Tobias Hase ( dpa )

Zwar könne er sich - anders als in einer modernen Theateraufführung - auf der traditionsreichen Passionsbühne nicht vorstellen, die Apostelrollen weiblich zu besetzen, sagte Spielleiter Christian Stückl der Deutschen Presse-Agentur. "Da würden die Oberammergauer nicht mitgehen. Wir erzählen das Stück schon in einer Art historischer Genauigkeit." Dennoch will Stückl beim Passionsspiel im nächsten Jahr die Frauen um Jesus nah am Messias zeigen - und als starke Verkünderinnen der Botschaft.

Frauen wie die Gottesmutter Maria und Maria Magdalena seien es gewesen, die unter dem Kreuz ausharrten, während die Apostel ängstlich fern blieben. Maria Magdalena habe als Zeugin der Auferstehung die Osterbotschaft überbracht. "Sie wird in der Kirche sogar als Apostula verehrt."

Nur drei weibliche Hauptrollen

Für die nächste Passion haben sich mehr Frauen beworben denn je. Erstmals ist über die Hälfte der Darsteller (51 Prozent) weiblich. Allerdings gibt es nur drei Hauptrollen für Frauen: Neben Maria und Maria Magdalena ist das die Veronika als biblische Legendengestalt. Die 42. Oberammergauer Passionsspiele finden vom 16. Mai bis 4. Oktober 2020 statt.

Der 57-jährige Stückl inszeniert die Passion bereits zum vierten Mal. Er hatte immer wieder neue Schritte gewagt. So wirkte er darauf hin, dass im Jahr 2000 erstmals Konfessionslose und Andersgläubige zugelassen wurden. Und er stritt dafür, dass verheiratete Frauen die Maria spielen dürfen - was bis 1990 ein absolutes Tabu war.


Christian Stückl, Intendant des Münchner Volkstheaters / © Sven Hoppe (dpa)
Christian Stückl, Intendant des Münchner Volkstheaters / © Sven Hoppe ( dpa )
Quelle:
dpa