Ockenfels erntet Kritik für Engagement in AfD-naher Stiftung

Gegenwind aus den eigenen Reihen

Das Engagement von Dominikanerpater Wolfgang Ockenfels für die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung erzeugt Gegenwind aus den eigenen Reihen. In einer Stellungnahme distanziert sich nun die Dominikanerprovinz Teutonia von dem Sozialethiker.

Logo der Alternative für Deutschland (AfD) / © Markus Scholz (dpa)
Logo der Alternative für Deutschland (AfD) / © Markus Scholz ( dpa )

In den vergangenen Wochen hatten verschiedene Medien deutlich kritisch über die Mitgliedschaft des Dominikanerpaters Prof. Dr. Wolfgang Ockenfels im Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung berichtet.

Die Provinzleitung der Dominikaner-Provinz Teutonia stellt nun in einer an diesem Mittwoch in Köln veröffentlichten Stellungnahme in diesem Zusammenhang fest, dass es im Dominikanerorden nicht nur eine Stimme zu den politischen Herausforderungen gebe, mit denen man sich gegenwärtig in ganz Europa konfrontiert sieht.

Ebenso wie in Politik und Gesellschaft Themen kontrovers diskutiert würden, geschehe dies auch in ihrem Orden. Dazu gehöre das Ringen und auch Streiten über unterschiedliche Ansichten, auch im politischen Bereich.

Persönliche Einzelmeinung

Die Haltung von Pater Ockenfels zur AfD sei seine persönliche Einzelmeinung und werde von der Provinzleitung nicht geteilt, stellte die Provinzleitung klar. Gegenwärtig nehme man in den europäischen Gesellschaften eine besorgniserregende Entwicklung wahr: Nationalistische Tendenzen würden zunehmend über die Idee eines gemeinsamen Europas gestellt – so auch festgehalten im Grundsatzprogramm der AfD.

Damit einher gehe der wachsende Gebrauch einer verrohenden und plakativ-vereinfachenden Sprache der Abgrenzung und Abschottung, die bisweilen gar in offene Feindseligkeit münde.

"Ausgewogen gegenwärtige Herausforderungen ins Wort bringen"

Auffällig sei laut der Provinzleitung eine Fokussierung auf die europäische Flüchtlingsthematik, die seit Monaten andere wichtige gesellschaftliche Fragestellungen ins Abseits dränge. "Rechtsgerichtete Parteien wie die AfD profitieren davon und suchen mit vereinfachender Polemik, Menschen an sich zu ziehen. Gerade in der Flüchtlingsthematik ist die Sachlage jedoch so komplex und betrifft so viele Länder und politische Zusammenhänge, dass sie nicht national, sondern nur gemeinsam angegangen und gelöst werden kann", wird argumentiert.

Dabei könne nicht oft genug deutlich gemacht werden, dass es nicht um eine "Sache" gehe, sondern um Menschen. Das "Kerngeschäft" des Dominikanerordens sei die Verkündigung der guten Botschaft Jesu ausdrücklich "zum Heil aller Menschen". Als Predigerorden sei es ihre Aufgabe, in einer vernünftigen Sprache differenziert und ausgewogen die gegenwärtigen Herausforderungen ins Wort zu bringen, betont die Provinzleitung abschließend.


Sozialethiker Wolfgang Ockenfels / © Wolfgang Radtke (KNA)
Sozialethiker Wolfgang Ockenfels / © Wolfgang Radtke ( KNA )
Quelle:
DR