Ökumenische Rheinsegnung in Bonn begangen

Flüsse als Teil der lebendigen Schöpfung

Bei strahlendem Sonnenschein haben Bonner orthodoxe und katholische Christen am Sonntag erstmals eine ökumenische Flusssegnung begangen. Die Gewässersegnung hat in der orthodoxen Kirche eine lange Tradition.

Ökumenische Flusssegnung mit Stadtdechant Schumacher und Erzpriester Ntallis  (KNA)
Ökumenische Flusssegnung mit Stadtdechant Schumacher und Erzpriester Ntallis / ( KNA )

"Der Rhein ist seit Jahrhunderten die Lebensader unserer Stadt. Den Fluss zu segnen, bedeutet alle zu segnen, die auf ihm unterwegs sind", erklärte Stadtdechant Wilfried Schumacher. Nach einem Gottesdienst im Bonner Münster zogen die Gläubigen zum Rheinufer, um sich dort mit der griechisch-orthodoxen Gemeinde zu versammeln. Schumacher und der orthodoxe Erzpriester Sokrates Ntallis fuhren dann mit einem Schiff auf die Flussmitte fahren und ließen nach dem orthodoxen Brauch ein Kreuz in das Wasser.

Die Gewässersegnung hat in der orthodoxen Kirche eine lange Tradition. Sie erinnert an die Taufe Jesu im Jordan sowie an die Bedeutung von Flüssen als Teil der lebendigen Schöpfung. Um den Dreikönigstag, dem orthodoxen Weihnachtsfesttermin, gibt es in vielen ostkirchlich geprägten Ländern die Tradition, Gewässer aller Art zu segnen, darunter auch Quellen und Brunnen.

Bewahrung der Schöpfung

Durch die Taufe Jesu durch Johannes im Jordan wurde laut orthodoxer Theologie das Wasser dieses Flusses und aller Flüsse weltweit gesegnet. In dieser Tradition werde die ganze Natur und Schöpfung geweiht. In der Wasserweihe komme daher auch der Einsatz der Christen für die "Bewahrung der Schöpfung" zum Ausdruck, betonen orthodoxe Theologen.

Die Große Wasserweihe kam von Jerusalem über Konstantinopel (Istanbul) nach Osteuropa. Besonders feierlich wird sie seit dem 19. Jahrhundert in Konstantinopel und Moskau, aber auch in den Zentren der Orthodoxie in den USA begangen. Ein herausragender Augenblick ist der Moment, in dem der Patriarch oder Metropolit ein goldenes Kreuz ins Wasser taucht. In Konstantinopel und in Moskau wird das Kreuz im Wasser versenkt; junge Leute tauchen danach, und der Finder überreicht es dem Patriarchen.


Quelle:
KNA