Ökumenischer Gottesdienst für verstorbenen Westerwelle

Trauriger Abschied

Mit einer Trauerfeier haben Angehörige, Freunde und politische Weggefährten in Köln Abschied vom ehemaligen Außenminister Guido Westerwelle genommen. Kanzlerin Merkel hielt eine persönliche Gedenkrede.

Westerwelles Mann Michael Mronz trauert / © Oliver Berg (dpa)
Westerwelles Mann Michael Mronz trauert / © Oliver Berg ( dpa )

Unter den zahlreichen Teilnehmern der bewegenden Feier in der Kirche St. Aposteln waren neben Westerwelles Lebenspartner Michael Mronz auch Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundesinnenminister Thomas de Maizière (drei CDU-Politiker) und die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD).

"Kämpfer für die Freiheit"

Prälat Martin Dutzmann von der Evangelischen Kirche in Deutschland, der die liturgische Leitung innehatte, würdigte den Protestanten Westerwelle als einen "leidenschaftlichen Kämpfer für die Freiheit". Dutzmann verwies auch auf Westerwelles Liebe zur Opernmusik. Der Chor der Oper Köln sang unter anderem den Freiheitschor aus Beethovens Oper "Fidelio". Die Schlagersängerin und Freundin von Westerwelle, Vicky Leandros sang das Lied "Schön war die Zeit mit Dir, wir wissen du liebst das Leben".

Westerwelle war am 18. März im Alter von 54 Jahren an den Folgen seiner Leukämieerkrankung in Köln gestorben. Er hatte mit seinem Lebenspartner Michael Mronz in Köln gewohnt. Von 2001 bis 2011 war Westerwelle Bundesvorsitzender der FDP. Von 2009 bis 2013 war er Außenminister im Zweiten Kabinett von Bundeskanzlerin Merkel.

Der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischofe, Prälat Karl Jüsten, nannte seinen Freund noch aus Kindertagen in seiner Predigt einen "sehr treuen und verlässlichen, sich sorgenden, aufmerksamen und immer höflichen Gefährten". Westerwelle sei "ein leidenschaftlicher Bekenner zur freiheitlichen Ordnung, zur Demokratie und zum Vorrang der Menschenrechte" gewesen. "Er verabscheute Krieg und stand fest zu den humanitären Verpflichtungen der Europäischen Union für Flüchtlinge," sagte Jüsten.

Werte des Christentums verteidigt

Respekt auch gegenüber Gegnern sei für Westerwelle nicht nur eine Floskel gewesen. Seine Fürsorge habe nicht nur dem Nächsten gegolten, "sondern auch für diejenigen, denen man wohl eher zufällig begegnet," sagte Jüsten in seiner Predigt. Zudem habe er immer zu den Werten des Christentums und seines evangelischen Christseins gestanden, betonte der Leiter des Katholischen Büros in Berlin.

Im Anschluss an die Trauerfeier würdigte die Bundeskanzlerin Westerwelle in einer Gedenkrede. Deutschland habe "einen besonderen Menschen und Politiker verloren", sagte Merkel. Sie erinnerte an Westerwelles Buch "Zwischen zwei Leben", in dem er über seine Leukämiekrankheit und die Torturen der medizinischen Behandlung erzählte. Durch dieses Buch habe man "den Menschen hinter dem Politiker Westerwelle entdeckt". Sie hätte es ihm von ganzem Herzen gewünscht, dass er "sein zweites Leben, sein Leben nach der Politik, gemeinsam mit seinem Ehemann hätte leben, genießen und auskosten dürfen", sagte Merkel.

Die Beerdigung Westerwelles fand im Anschluss an die ökumenische Trauerfeier auf dem Melatenfriedhof in Köln statt.


Guido Westerwelle (1961 - 2016)  / © Julien Warnand (dpa)
Guido Westerwelle (1961 - 2016) / © Julien Warnand ( dpa )

Angela Merkel und Hannelore Kraft vor dem Trauergottesdienst / © Oliver Berg (dpa)
Angela Merkel und Hannelore Kraft vor dem Trauergottesdienst / © Oliver Berg ( dpa )
Quelle:
dpa