Durch die Taufe seien Christen mit Christus und untereinander verbunden, heißt es in dem am Donnerstag in Schleswig veröffentlichten Schreiben. "In ihm sind wir schon eins. Dennoch übersehen wir nicht die offenen Fragen, die uns belasten", so die Bischöfe. Beide Kirchen ließen sich nicht vom Weg der Ökumene abbringen und hofften, "dass überwunden werden kann, was uns noch trennt".
Erzbischof Heße als Unterzeichner
Die Geschichte der Reformation zeige, dass die Kirche immer wieder der Erneuerung bedürfe, heißt es in dem Schreiben. Geistlich betrachtet geschehe dies in der Umkehr zu Jesus Christus. Dazu brauche es eine "Besinnung auf die Quellen des Glaubens".
Das Bischofswort ist unterzeichnet von katholischer Seite von Hamburgs Erzbischof Stefan Heße und Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, von evangelischer Seite vom Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck), Bischof Gothart Magaard (Schleswig und Holstein), Bischof Andreas von Maltzahn und Bischof Hans-Jürgen Abromeit (beide Mecklenburg und Pommern).
Der 31. Oktober 1517 gilt als Geburtsstunde der Reformation. Der Legende nach veröffentlichte Martin Luther an diesem Tag seine 95 Thesen unter anderem gegen den Ablass.
Gemeinsame Feierlichkeiten verabredet
Die leitenden Geistlichen hatten sich am Mittwoch in Schleswig getroffen und gemeinsame Feierlichkeiten zum Reformationsgedenken verabredet. Damit solle auch der Impuls zu einem gemeinsamen Christusfest von Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD) und Deutscher Bischofskonferenz aufgegriffen werden, hieß es.
Unter anderem sind ein ökumenischer Gottesdienst am Vorabend des 1. Advents (26. November 2016) im evangelischen Schleswiger Dom, eine gemeinsame Vesper im katholischen Mariendom in Hamburg am Ostermontag und ein Gottesdienst im Freien am Pfingstmontag in Schwerin geplant. Zudem soll der Lübecker Kreuzweg an Karfreitag einen besonderen Akzent setzen. Deutschlands ältester Kreuzweg geht auf das 15. Jahrhundert zurück und wird bereits seit 2002 von katholischen und evangelische Christen gemeinsam gebetet.