Özil-Rücktritt: DFB weist Rassismus-Vorwurf zurück

 (DR)

Nach dem Rücktritt von Mesut Özil aus der deutschen Nationalmannschaft hat sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gegen Rassismus-Vorwürfe verteidigt. Der Verband bedauere den Abschied Özils, respektiere aber dessen Entscheidung, erklärte der Verband. "Dass der DFB mit Rassismus in Verbindung gebracht wird, weisen wir aber mit Blick auf seine Repräsentanten, Mitarbeiter, die Vereine, die Leistungen der Millionen Ehrenamtlichen an der Basis in aller Deutlichkeit zurück." Der DFB stehe für Vielfalt, betonte der Verband nach einer Telefonkonferenz des Präsidiums.

Der türkischstämmige Özil, der in Gelsenkirchen geboren wurde, war wegen eines Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor der Weltmeisterschaft in die Kritik geraten. Nach wochenlangen Debatten um seine Person erklärte der Profi des englischen Vereins Arsenal London am Sonntag seinen Rücktritt und betonte, die Begegnung mit Erdogan habe keinen politischen Hintergrund. Er habe lediglich seinen Respekt gegenüber dem höchsten Amt des Herkunftslandes seiner Familie zum Ausdruck bringen wollen.

Gleichzeitig beklagte Özil rassistische Angriffe und erhob in diesem Zusammenhang auch Vorwürfe gegen den DFB und dessen Präsidenten Reinhard Grindel: "In den Augen von Grindel und seiner Unterstützer bin ich Deutscher, wenn wir gewinnen, aber Einwanderer, wenn wir verlieren."

In seiner Reaktion hob der Deutsche Fußball-Bund seine Integrationsarbeit hervor: "Wir spielen und leben zusammen mit unseren unterschiedlichen familiären Wurzeln, unseren Religionen und Kulturen." Dabei sei ein Bekenntnis zu den Grundwerten wie den Menschenrechten und der Meinungsfreiheit für alle Spieler erforderlich, unterstrich der DFB.

Die Fotos von Özil und dem ebenfalls türkischstämmigen Nationalspieler Ilkay Gündogan mit Erdogan hätten deshalb bei vielen Menschen Fragen aufgeworfen. "Dass der DFB im Umgang mit dem Thema dazu auch einen Beitrag geleistet hat, räumen wir selbstkritisch ein", hieß es. Dass Özil das Gefühl gehabt habe, nicht ausreichend gegen rassistische Parolen geschützt zu werden, bedauere der Verband. (epd/Stand 23.07.2018)