John Magufuli war in den vergangenen drei Wochen nicht mehr in der Öffentlichkeit erschienen; auch den Gottesdiensten, die der gläubige Katholik regelmäßig besuchte, war er zuletzt ferngeblieben. In der Wirtschaftsmetropole Daressalam und anderen Städten kursierte das Gerücht, Magufuli sei an Covid-19 erkrankt. Die Existenz des Coronavirus in Tansania hatte Magufuli monatelang bestritten: Sein Land habe das Virus mithilfe von Gebeten besiegt, behauptete er.
Vorsorglich empfahl sein Gesundheitsministerium eine Kur aus Heilkräutern und Dampfbädern. Erst im Februar rief Magufuli seine Landsleute in einer plötzlichen Kehrtwende dazu auf, Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Beileidsbekundungen aus aller Welt
Am Donnerstagmorgen bekundeten Staats- und Regierungschefs aus aller Welt ihr Beileid. "Meine Gedanken sind bei seinen Lieben und den Bürgern Tansanias", twitterte der britische Premier Boris Johnson.
Venezuelas Präsident Nicolas Maduro bekundete, wie auch Politiker aus dem Nachbarland Kenia und Somalia, ebenfalls seine "Solidarität".
Nigerias Ex-Präsident Goodluck Jonathan nannte Magufuli einen "hellen Stern", welcher Afrika genommen worden sei.
Licht und Schatten
In Erinnerung bleibt Magufuli einerseits für seinen Kampf gegen Korruption und zahlreiche Infrastrukturprojekte, die er während seiner fünfjährigen Amtszeit anstieß. Kritiker erinnerten andererseits an seine autoritäre Führung: Journalisten, Oppositionspolitiker und Aktivisten wurden in den vergangenen Jahren zunehmend verfolgt und unterdrückt.
Auch vor den Wahlen im vergangenen Oktober wurden mehrere Regimekritiker verhaftet. 2017 sorgte Magufuli für Aufsehen, als er schwangere Schülerinnen von den Schulen des Landes verbannte.