Mit einem Offenen Brief an die Führungsspitze der CSU sowie an die Wähler haben sich in Nürnberg hundert Vertreter aus beiden Kirchen und gesellschaftlichen Organisationen an die Öffentlichkeit gewandt. Darin legen sie dar, was ihrer Ansicht nach "Merkmale einer christlichen und sozialen Politik" sind, und wollen somit einen Beitrag zu dieser nicht erst seit dem Kreuzerlass in Bayern stattfindenden Debatte liefern.
Eine solche Politik hat sich nach Ansicht der Unterzeichner verantwortungsvoll an den Realitäten einer zunehmend globalisierten Welt zu orientieren. Dies müsse den Wählern vermittelt werden. Es gelte, eine verkürzende Symbolpolitik abzulehnen und christliche, am Evangelium orientierte Werte nicht nur in Parteiprogrammen, sondern auch in tagespolitischen Entscheidungen auszudrücken. Politik müsse im Namen gesellschaftlicher Solidarität und sozialen Zusammenhalts betrieben werden und dürfe dabei nicht an nationalen Grenzen enden.
Ausgrenzungen anderer Menschen unabhängig von Religion, Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung müssten vermieden werden. Initiatoren des Schreibens sind der Jesuit und Sozialwissenschaftler Jörg Alt, der katholische Würzburger Hochschulpfarrer Burkard Hose und die Juristin Beatrice von Weizsäcker, die auch Mitglied des Präsidiums des Evangelischen Kirchentags ist.
Die Unterzeichner rufen die Regierenden im Freistaat dazu auf, ihren aktuellen Kurs zu korrigieren. Wegen der anstehenden globalen Veränderungen und der bayerischen Kassenlage sollten massiv öffentliche Gelder investiert werden, "um Bayern zu einer sozial gerechten und ökologisch nachhaltigen Modellregion zu gestalten". (kna/Stand 28.05.2018)