Als Papst Franziskus das Vorhaben zu Jahresbeginn publik machte, sorgte er für Aufsehen. Erstmals wollte sich der Vatikan mit einer weltweiten Umfrage direkt an junge Menschen jeglichen Glaubens wenden, um zu erfahren, was sie hoffen und fürchten, was sie von Kirche und Gesellschaft erwarten. Es dauerte dann bis Mitte Juni, bis der Fragenkatalog online auf Italienisch, Französisch, Englisch, Spanisch und Portugiesisch freigeschaltet war.
Erzbistum Köln mit ergänzter Version
Seit Mittwoch ist auf der Seite youth.synod2018.va nun auch eine deutsche Version hinzugekommen, erstellt von der Deutschen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Aktion "Nightfever" - "um insbesondere eine jugendgerechte Sprache zu ermöglichen", wie es hieß. Zuvor hatte das Erzbistum Köln eine deutsche Fassung unter www.jugend-macht-kirche.de freigeschaltet und diese um bistumsspezifische Fragen ergänzt.
Die Resultate sollen in die Vorbereitungen der von Franziskus einberufenen Weltbischofssynode 2018 fließen. Das Thema: "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsentscheidung". Auch zu den beiden vorangegangenen Synoden zu Ehe und Familie hatte es einen Fragenkatalog gegeben - der sich allerdings nur an die Katholiken richtete. Ein Ergebnis waren deutliche Differenzen zwischen der kirchlichen Lehre über die Sexualmoral und der Praxis vieler Katholiken.
Wahlmöglichkeiten
Um Liebe und Sex geht es auch in der Jugendumfrage. So interessiert die Verantwortlichen im Vatikan, ab welchem Alter nach Meinung der Teilnehmer Frauen und Männer heute Kinder bekommen sollten und wie es um den eigenen Kinderwunsch bestellt ist. Im Mittelpunkt stehen aber andere Themen, etwa, wie groß das Vertrauen in Institutionen wie Kirche, Parteien oder Medien ist. Weitere Fragen, meist in Multiple-Choice-Form gestellt, lauten beispielsweise: "Wofür ist die Schulbildung gut?" Oder: "Wie oft nimmst du derzeit an religiösen Riten teil?"
Das Spektrum der möglichen Antworten auf die Frage "Wer ist Jesus für Dich?" reicht von "Ein treuer Freund" über "Eine Erfindung" bis hin zu "Der Retter". Bei dem Punkt "dringend verbesserungswürdig" an der katholischen Kirche von heute kann der Teilnehmer unter anderem wählen zwischen: "Das Leben müsste von der Empfängnis bis zum Tod mehr gefördert und verteidigt werden", bis zu: Es solle "eine der heutigen Welt angepasste Sprache gewählt werden".
Bereich Soziale Medien und Internet
Ein abschließender Teil ist dem Bereich Soziale Medien und Internet gewidmet. Hier wollen die Autoren beispielsweise wissen, welche Dinge die jungen Menschen im vergangenen Monat bei Twitter und Co erlebt haben, wie oft sie online sind, und welchen Nutzen sie aus dem Internet ziehen. Wer bis dahin kommt, dürfte deutlich mehr als eine Viertelstunde auf der Vatikan-Seite verbracht haben; ausgedruckt umfasst der Fragenkatalog 15 Seiten.
Das Zielpublikum sind junge Menschen im Alter zwischen 16 und 29 Jahren. Bei der anfangs abgefragten Angabe des Geburtsjahres kann der User allerdings bis ins Jahr 1950 zurückgehen. Aber aus Sicht der Kardinäle mögen auch die heute 67-Jährigen noch als junge Hüpfer durchgehen. Das Durchschnittsalter der obersten Berater von Papst Franziskus liegt bei über 75 Jahren.