"Das sichtbare und hörbare Zeugnis und die Mitverantwortung von Frauen ist für die Kirche heute und in Zukunft unverzichtbar", schreiben Bischof Heiner Wilmer und der Vorsitzende des Diözesanrates der Katholik*innen, Christian Heimann, in einem am Freitag auf der Internetseite des Bistums veröffentlichten Brief.
Demnach soll unter anderem eine Liste von kirchlichen Diensten und Ämtern, die von nicht geweihten Frauen und Männern übernommen werden können, ins Netz gestellt werden. Zudem sei im nächsten Jahr eine Fortbildungsreihe für den Predigtdienst nicht-geweihter Personen geplant. Gearbeitet werde auch an neuen Leitungsmodellen für Pfarrgemeinden und einer veränderten Gremienstruktur.
Frauenämter würden intensiv diskutiert
Laut Wilmer und Heimann wollen viele Christen mit Mut "neue Wege in Liturgie, Verkündigung und Mitverantwortung" gehen, erfahren aber vor Ort in ihren Gemeinden, "dass das, was im Bistum als verbindliche Linie beschlossen wurde, nicht umgesetzt werden kann." Das Bistum werde daher künftig die Verbindlichkeit pastoraler Entwicklungen deutlich formulieren, etwa durch Jahresgespräche mit den verantwortlichen Pfarrern.
Der Brief richtet sich an die rund 300 Teilnehmenden einer Veranstaltung zur Rolle der Frau in Ämtern und Diensten der Kirche, die Ende Mai im Bistum Hildesheim stattgefunden hatte. Viele hätten den Wunsch geäußert, dass auch Frauen die Weiheämter offenstehen sollen. "Dieses Anliegen werden wir im Synodalen Weg intensiv diskutieren", betonen Bischof und Diözesanratsvorsitzender.
Reformprozess Synodaler Weg
In dem 2019 gestarteten Reformprozess Synodaler Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche.