Ordensfrau fordert generelle "Teilhabe" von Laien

Mitwirkung darf keine "Eintagsfliege" bleiben

Vor der nächsten Vollversammlung des Reformprozesses Synodaler Weg fordert die Ordensfrau Philippa Rath eine dauerhafte Mitwirkung von Laien bei kirchlichen Entscheidungen. Sie beklagte auch Ton und Stil auf dem Synodalen Weg.

"Partizipation darf keine Eintagsfliege bleiben" / © fizkes (shutterstock)
"Partizipation darf keine Eintagsfliege bleiben" / © fizkes ( shutterstock )

"Unbestritten darf der eingeschlagene Weg der Partizipation und Mitverantwortung aller keine Eintagsfliege bleiben", schreibt Rath in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (September). Bei ihrem Treffen vom 8. bis 10. September in Frankfurt beraten die Synodalen unter anderem über die Einrichtung eines ständigen aus Bischöfen und Laien besetzten Beratungs- und Beschlussorgans.

Schwester Philippa Rath / © Julia Steinbrecht (KNA)
Schwester Philippa Rath / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Rath beklagt zudem Ton und Stil auf dem Synodalen Weg, der "inzwischen rauer und manchmal auch aggressiver" geworden sei. "Selbstgerechtigkeit und Schubladendenken haben mancherorts Einzug gehalten", schreibt sie. Reformwilligen Kräften würden mitunter als "Häretiker und Ungläubige diffamiert". Es gebe eine "kleine, aber lautstarke, gut vernetzte und schlagkräftige Minderheit, die Angst hat, ihre vermeintlichen Sicherheiten zu verlieren". Die Rückmeldungen aus verschiedenen Ländern zur von Papst Franziskus initiierten Weltsynode zeigten jedoch, dass der Glaubenssinn des Gottesvolkes "nicht nur in Deutschland nach grundlegender Veränderung" rufe.

"Mangelnde Diskursbereitschaft"

Mitunter stelle sie eine "mangelnde Diskursbereitschaft" fest, so die Ordensfrau. Kritische Stellungnahmen etwa aus Polen, Skandinavien und Teilen der amerikanischen und afrikanischen Bischofskonferenzen nähmen viele als "konzertierte Störmanöver" wahr. Sie dienten dazu, "den Synodalen Weg zu kompromittieren und zu blockieren, die eher ängstlichen und wankelmütigen Bischöfe und Weihbischöfe einzuschüchtern und die Gläubigen zu verunsichern".

Insbesondere Bischöfe und Priester forderte Rath auf, sich stärker bei den Reformanliegen zu positionieren. "Hier ist noch viel Zaghaftigkeit und Zaudern im Spiel", schreibt sie. Es brauche stattdessen einen "neuen Katakombenpakt". Im sogenannten Katakombenpakt gingen im November 1965 kurz vor Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) 40 Bischöfe eine Selbstverpflichtung ein und machten damit das Prinzip einer dienenden Kirche und den Verzicht auf allen materiellen Reichtum zu ihrer obersten Priorität.

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA