Ordensleute setzen sich bei Katholikentag für Schöpfung ein

"Wir sind Verwalter und wir müssen uns vor Gott rechtfertigen"

Es ist eine urchristliche Pflicht, sich für die Zukunft und Schöpfung einzusetzen, finden einige Ordensgeschwister. Deshalb engagieren sie sich auf dem Katholikentag dafür, während weltweit Fridays for Future auf die Straßen geht.

Teilnehmer des globalen Klimastreiks von Fridays for Future / © Marcus Brandt (dpa)
Teilnehmer des globalen Klimastreiks von Fridays for Future / © Marcus Brandt ( dpa )

DOMRADIO.DE: Würden Sie uns kurz erklären, was das für eine Aktion ist für die Schöpfung? 

Schwester Nathalie Korf (Schwestern Congregatio Jesu): Heute findet in ganz Europa der Klimastreik statt, von Fridays for Future initiiert. In Erfurt, findet er leider nicht statt, aber wir wollen uns als Orden solidarisch zeigen, weil auch wir für Klimagerechtigkeit stehen. Wir stehen für Frieden in der Welt und wir stehen für ein Leben in Fülle für alle Menschen. 

DOMRADIO.DE: Warum fühlen Sie sich als Ordensschwester berufen, sich für die Schöpfung einzusetzen? 

Birgit Stollhoff

"Wir reden nicht vom Klima, das wir irgendwie verbrauchen können."

Schwester Birgit Stollhoff (Schwestern Congreatio Jesu): Ich glaube, wir alle sind Mitgeschöpfe und ich spüre eine Solidarität mit der Welt und allen Geschöpfen. Wir Christen reden bewusst von Schöpfung. Wir reden nicht vom Klima, das wir irgendwie verbrauchen können. Diese Verantwortung ist uns anvertraut. Wir sind Verwalter und wir müssen uns dafür auch vor Gott rechtfertigen. Für mich ist das ein Einsatz für Gott. Ein Einsatz für das Klima ist immer auch ein Einsatz für die Schöpfung, für die Ressourcen, die Gott uns anvertraut hat.

DOMRADIO.DE:  Was hat denn Spiritualität mit Schöpfung zu tun?

Winfried Quecke (Gemeinschaft Christlichen Lebens): Wir sind eine weltweite Gemeinschaft. Und so ist es ganz wichtig, dass wir nicht nur von europäischer Perspektive aus denken, sondern auch solidarisch mit unseren Mitschwestern und Mitbrüdern in den Ländern des Südens sind. Für mich ist es einfach eine Aufgabe als Christ, dass ich nicht nur innerlich lebe, meine Spiritualität drängt mich dazu auch nach draußen zu gehen und mich politisch zu engagieren. Gerade, wie gesagt, für die Menschen, die das in Ländern des Südens nicht tun können und die viel härter betroffen sind. 

DOMRADIO.DE: Welche Rolle spielt das Gebet?

Nathalie Korf

"Das stille Gebet drängt mich immer wieder hinaus in die Welt und in die Aktion." 

Schwester Nathalie Korf: Das Gebet hilft mir, mit Gott verbunden zu sein und mich mit ihm für eine gerechte Welt einzusetzen. Und das stille Gebet drängt mich immer wieder hinaus in die Welt und in die Aktion. 

Das Interview führte Johannes Schröer.

Quelle:
DR