Frauen liefen in dem Golfstaat Gefahr, nach einer Vergewaltigung vor Gericht wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs selbst angeklagt und verurteilt zu werden, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung des Hilfswerks missio und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland.
"Einheimische Frauen, Migrantinnen und Ausländerinnen sind in Katar doppelt in Gefahr", sagte missio Aachen-Präsident Dirk Bingener. "Wer Opfer von sexueller Gewalt wird, muss befürchten, keinerlei Hilfe zu erhalten."
Petition gestartet
Um dieser Rechtssprechung ein Ende zu setzen, startete missio nun die Petition "Frauen schützen in Katar", die sich an Außenministerin Baerbock richtet. Übergeben werden solle sie im November dieses Jahres.
Besonders schutzlos seien in dem Golfstaat Migrantinnen aus Ländern wie den Philippinen und Indien, heißt es. Offiziell machten sie die Bevölkerungsmehrheit in Katar aus, faktisch stünden ihnen jedoch kaum Rechte zu. Schätzungen zufolge sollen neun von zehn dieser Frauen unter Ausbeutung, Missbrauch und sexueller Gewalt leiden.
"Strategischer Dialog"
Baerbock hat sich Mitte Mai in Katar mit Staatsoberhaupt Emir Tamimin getroffen. Dabei ging es unter anderem um Wirtschaftsbeziehungen und die Rechtsstaatlichkeit in dem Golfstaat. Bei ihrem Besuch unterzeichnete sie eine Absichtserklärung über einen "strategischen Dialog" zwischen den beiden Ländern.