Das katholische Hilfswerk Misereor und das Forum Ziviler Friedensdienst (Forum ZFD) fordern die internationale Politik dazu auf, deutlich stärker auf zivile Friedensförderung und Konfliktbekämpfung in der Welt zu setzen. Wie die beiden Organisationen am Dienstag im Vorfeld der Münchner Sicherheitskonferenz mitteilten, müssten verstärkte Anstrengungen unternommen werden, um in der Armutsbekämpfung, der Friedensarbeit und der Verwirklichung von Menschenrechten mehr Fortschritte zu erzielen. Solche Schritte dienten auch der aktiven Prävention von Terrorismus.
Eine konsequente Wende hin zu ziviler Prävention und Ursachenbekämpfung sei bislang nicht in ausreichendem Maße erkennbar, rügten die beiden Organisationen. Die internationalen Strategien der Terrorbekämpfung folgten weiterhin einer militärischen Logik.
Prävention und ziviles Engagement würden allzu oft als Beiwerk betrachtet, kritisierte der Vorstand des Forums Ziviler Friedensdienst, Oliver Knabe. Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon ergänzte: "Angesichts zunehmender politischer und gesellschaftlicher Entsolidarisierung sind Friedensethik, Friedenslogik und eine darauf aufbauende kohärente Friedenspolitik von existenzieller Bedeutung – national wie international."
Themen auf der Münchner Sicherheitskonferenz
Beide Organisationen stellen am kommenden Samstag bei einer Veranstaltung im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz ihre Erfahrungen dazu vor, wie in einer Reihe von Ländern der Radikalisierung und einem Abdriften in den Terrorismus vorgebeugt werden kann. Als Redner sind Vertreter von Partnerorganisationen aus dem Irak und den Philippinen eingeladen.
Die Organisationen sehen ihre Erfahrungen aus der Friedensarbeit und der Entwicklungszusammenarbeit im Nahen Osten, Südostasien und Afrika durch eine aktuelle Studie der UN-Entwicklungsagentur UNDP bestätigt. Demnach waren für rund 70 Prozent der Mitglieder von Terrororganisationen die Erfahrung staatlicher Repressionen das Motiv dafür, mit Gewalt für ihre Ziele zu kämpfen. Misereor und Forum ZFD verwiesen auch auf ähnliche Erkenntnisse ihrer Partnerorganisationen im Nordirak und auf den Philippinen.