Organspenden: Was sagen die anderen?

 (DR)

Das sagen Patientenschützer:

Patientenschützer haben vor Eingriffen in den Datenschutz und die Bürgerrechte schwerstkranker Menschen bei neuen Regelungen zu Organspenden in Kliniken gewarnt. Ohne Zweifel sei es wichtig, die Organisation der Krankenhäuser mit Intensivstation zu stärken, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur. Dort würden mögliche Organspender erkannt und gegebenenfalls gemeldet.

"Jedoch müssen hierbei stets die Patientenrechte gewahrt bleiben." Nicht zu akzeptieren sei daher, wenn Transplantationsbeauftragte der Kliniken schon vor Feststellen des Hirntodes uneingeschränkt Einsicht in Patientenakten nehmen dürften. Akteneinsicht dürfe es nur mit Zustimmung des Betroffenen oder eines Bevollmächtigten geben, forderte Brysch.

Das sagen die deutschen Bischöfe:

Die katholischen Bischöfe hatten bei ihrer Herbstvollversammlung in Fulda eine stärkere rechtliche Verpflichtung der Bürger zur Organspende abgelehnt und wandten sich damit gegen die Einführung einer Widerspruchsregelung. "Wir stehen der Organspende ausdrücklich positiv gegenüber. Sie ist für Christen eine Möglichkeit, Nächstenliebe auch über den Tod hinaus auszuüben", betonen die Bischöfe.

"Ethische Voraussetzung hierfür ist, dass der Spender der Organentnahme informiert, ganz bewusst und ausdrücklich zustimmt." Das geböten Selbstbestimmung, Patientenautonomie und die Würde des Menschen. "Problematisch ist die Widerspruchsregelung also deshalb, weil die Freiwilligkeit der Organspende nicht zweifelsfrei feststeht und weil das Konzept der Autonomie zugunsten eines staatlichen Paternalismus aufgegeben wird", heißt es in der Erklärung der Bischofskonferenz.

Eine moralische oder gar rechtliche Pflicht zur Organspende lasse sich nicht begründen. Um die Zahl der Organspenden zu erhöhen, empfiehlt die Bischofskonferenz, vorrangig die Prozesse rund um die Organspende in den Blick zu nehmen und die Abläufe in den Kliniken zu verbessern. "Um die Bereitschaft zur Organspende – und somit die Spenderzahl – zu erhöhenmuss nicht zuletzt auch Vertrauen zurückgewonnen werden, das durch verschiedene Skandale verloren gegangen ist." (dr, epd, kna, dpa; 31.10.2018)