Orthodoxe Christen feiern am Wochenende

Ostern für Millionen

Papst Benedikt XVI. hat den Christen der Ostkirchen seine Wünsche zu ihrem Osterfest übermittelt. Millionen orthodoxe Christen in aller Welt feierten am Wochenende. Seine erste Oster-Liturgie als russisch-orthodoxes Kirchenoberhaupt zelebrierte dabei der am 1. Februar inthronisierte Patriarch Kyrill I. in Moskau.

 (DR)

An dem mehrstündigen Gottesdienst in der Nacht von Samstag auf Sonntag in der Christ-Erlöser-Kathedrale nahmen unter auch Staatspräsident Dmitri Medwedew und Ehefrau Swetlana sowie Premierminister Wladimir Putin teil.

Das Osterfest symbolisiere die "spirituelle Erneuerung und den Triumph des Lebens und der moralischen Ideen", sagte Medwedew am Rande der Zeremonie. Putin würdigte auf Fragen von Journalisten den "großen Beitrag der orthodoxen Kirche zur Konsolidierung des Staats und der Gesellschaft". Zugleich lobte er Kyrill I. für sein "bisheriges persönliches Engagement" seit seinem Amtsantritt als Patriarch von Moskau und Ganz Russland.

"Ostern als Feiertage anerkennen"
Vor dem Fest hatten die Kommunalpolitiker von St. Petersburg den in ihrer Stadt geborenen Medwedew in einem offenen Brief gebeten, dafür einzutreten, dass die Ostertage in Russland als offizielle Feiertage anerkannt würden. Ostern sei für die Russen noch immer ein "besonders symbolträchtiges" Fest, so Mitglieder des Stadtrats.
Daher sollten der Ostersonntag und der Ostermontag, wie dies in vielen europäischen Ländern der Fall sei, auch im russischen Kalender als offizielle Feiertage eingeführt werden.

Bereits 1990, nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems, hatte der Vorgänger von Kyrill I., Patriarch Alexij II., diese Forderung an den Staat erhoben. Seinerzeit wies das russische Parlament diesen Vorstoß angesichts der multireligiösen Zusammensetzung der Gesellschaft zurück. 1995 stimmten die Parlamentarier dann aber dafür, das orthodoxe Weihnachtsfest, das nach dem julianischen Kalender am 7. Januar begangen wird, als Feiertag anzuerkennen.

Päpstliche Wünsche zum orthodoxen Osterfest
Papst Benedikt XVI. hat den Christen der Ostkirchen seine Wünsche zu ihrem an diesem Wochenende begangenen Osterfest übermittelt. Gott solle in ihnen "das Licht des Glaubens erneuern" und ihnen Freude und Frieden schenken, sagte er am Sonntag in Castelgandolfo. Diejenigen orthodoxen und altorientalischen Kirchen, die am alten julianischen Kalender festhalten, begingen Ostern in diesem Jahr eine Woche nach den Kirchen des Westens.

In seinen Grüßen an die Pilger wandte sich Benedikt XVI. besonders herzlich an "die Landsleute des Dieners Gottes Johannes Paul II." Er erinnerte daran, dass sein Vorgänger den Sonntag nach Ostern in Anlehnung an die heilige polnische Ordensfrau Faustina Kowalska (1905-38) zum "Barmherzigkeitssonntag" erklärt hatte. Die Botschaft von der Barmherzigkeit Christi sei angesichts der Verzweiflung vieler Menschen aktueller denn je, betonte der Papst.