Osnabrücker Bischof Bode legt Hilfsfonds auf

Für Flüchtlingsprojekte

Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode hat einen Hilfsfonds für Flüchtlinge im Umfang von 250.000 Euro aufgelegt. Aus ihm sollen Gemeinden und Gruppen im Bistum Osnabrück unterstützt werden, die sich für Flüchtlinge einsetzen.

Flüchtlingslager (dpa)
Flüchtlingslager / ( dpa )

"Wir dürfen als Kirche nicht schweigen, wenn Europa zu einer Festung gemacht werden soll, in deren Wassergräben Leichen schwimmen", kritisierte Bischof Bode die europäische Flüchtlingspolitik.

Pfarrgemeinden, Vereine und Initiativen des Bistums sollten finanziell unterstützt und ermuntert werden, sich noch mehr für Flüchtlinge zu engagieren, erläuterte der Bischof am Montag bei der Vorstellung des Fonds.

Zur Hälfte finanziert das Bistum

Das Geld für den Hilfsfonds stammt Bode zufolge jeweils etwa zur Hälfte aus dem Bistumshaushalt und dem Bischöflichen Stuhl. Er hoffe, dass im Laufe der Zeit weitere Spenden hinzukommen. Wenn die Summe aufgebraucht sei, werde er den Fonds wieder aufstocken.

Bischof Franz-Josef Bode im Profil (dpa)
Bischof Franz-Josef Bode im Profil / ( dpa )

Katholische Initiativen können einen Sachkosten-Zuschuss von jeweils bis zu 3.000 Euro für Flüchtlingsprojekte beantragen. Davon könnten etwa eine Wohnung renoviert, Freizeitaktivitäten unterstützt, sowie Spielzeug oder Lehrmaterial für Sprachkurse angeschafft werden.

Ähnliche Aktion im Erzbistum Köln

Auch im Erzbistum Köln gibt es mit "Neue Nachbarn" eine ähnliche Flüchtlingshilfe. Dazu gehört unter anderem eine Soforthilfe von einer Million Euro, die an Initiativen in den Pfarrgemeinden unbürokratisch ausgezahlt wird.

Gleichzeitig werden Ideen und Ansprechpartner für das Engagement vor Ort vermittelt. Den Anstoß zu der Aktion "Neue Nachbarn" hatte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki 2014 gegeben.

Die Förderung in Osnabrück erfolge dann, wenn keine Mittel aus Kommunal-, Landes- oder Bundesmitteln zur Verfügung stehen, so Bode. Der Bischof lobte eine überall in der Diözese spürbare Bereitschaft zum ehrenamtlichen Einsatz für die Flüchtlinge.

Bischof Bode ruft zum Bewusstseinswandel auf

"Alle Hilfen sind zu wenig, wenn es nicht auch zu einer Änderung des Bewusstseins in der Gesellschaft kommt, dass diese Menschen unsere Nachbarn sind", betonte der Bischof. Es sei vordringliche Aufgabe der Kirche, dieses Bewusstsein mitzuprägen.

Flüchtlinge dürften nicht als Last, sondern müssten als Bereicherung für das Miteinander in Deutschland betrachtet werden. Bei den momentanen Flüchtlingsbewegungen handle es sich keinesfalls nur um eine Welle für ein paar Monate, sagte Bode. Vielmehr habe es Europa mit einer Völkerwanderung zu tun, die auch in den kommenden Jahren anhalten werde.

Der Vorsitzende des Caritasrates im Bistum Osnabrück, Gerrit Schulte, nannte eine EU-Flüchtlingspolitik "beschämend", die sich nicht auf gerechte Verteilquoten einigen könne. "Die Werte eines christlichen Europas versinken im Mittelmeer", sagte Schulte.

Er verwies auf Caritas-Hilfen wie die Flüchtlingssozialarbeit, die Sprach- und Kulturvermittlung, den Jugendmigrationsdienst und den Migrationsfonds.

Flüchtlinge in Deutschland

Die Zahl der neu nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge ist 2017 auf gut 186 000 weiter zurückgegangen. Das gab der amtierende Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Dienstag in Berlin bekannt. Damit bewegt sich die Zahl innerhalb des von Union und SPD in ihren Sondierungen für eine große Koalition festgelegten Zielkorridor von 180 000 bis 220 000 Asylverfahren pro Jahr. 2016 waren es noch 280 000 Menschen und 2015 rund 890 000, die in Deutschland als Asylsuchende registriert wurden.

 Ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine
 / © Adelaide Di Nunzio (KNA)
Ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine / © Adelaide Di Nunzio ( KNA )
Quelle:
DR , KNA