"Wir dürfen als Kirche nicht schweigen, wenn Europa zu einer Festung gemacht werden soll, in deren Wassergräben Leichen schwimmen", kritisierte Bischof Bode die europäische Flüchtlingspolitik.
Pfarrgemeinden, Vereine und Initiativen des Bistums sollten finanziell unterstützt und ermuntert werden, sich noch mehr für Flüchtlinge zu engagieren, erläuterte der Bischof am Montag bei der Vorstellung des Fonds.
Zur Hälfte finanziert das Bistum
Das Geld für den Hilfsfonds stammt Bode zufolge jeweils etwa zur Hälfte aus dem Bistumshaushalt und dem Bischöflichen Stuhl. Er hoffe, dass im Laufe der Zeit weitere Spenden hinzukommen. Wenn die Summe aufgebraucht sei, werde er den Fonds wieder aufstocken.
Katholische Initiativen können einen Sachkosten-Zuschuss von jeweils bis zu 3.000 Euro für Flüchtlingsprojekte beantragen. Davon könnten etwa eine Wohnung renoviert, Freizeitaktivitäten unterstützt, sowie Spielzeug oder Lehrmaterial für Sprachkurse angeschafft werden.
Ähnliche Aktion im Erzbistum Köln
Auch im Erzbistum Köln gibt es mit "Neue Nachbarn" eine ähnliche Flüchtlingshilfe. Dazu gehört unter anderem eine Soforthilfe von einer Million Euro, die an Initiativen in den Pfarrgemeinden unbürokratisch ausgezahlt wird.
Gleichzeitig werden Ideen und Ansprechpartner für das Engagement vor Ort vermittelt. Den Anstoß zu der Aktion "Neue Nachbarn" hatte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki 2014 gegeben.
Die Förderung in Osnabrück erfolge dann, wenn keine Mittel aus Kommunal-, Landes- oder Bundesmitteln zur Verfügung stehen, so Bode. Der Bischof lobte eine überall in der Diözese spürbare Bereitschaft zum ehrenamtlichen Einsatz für die Flüchtlinge.
Bischof Bode ruft zum Bewusstseinswandel auf
"Alle Hilfen sind zu wenig, wenn es nicht auch zu einer Änderung des Bewusstseins in der Gesellschaft kommt, dass diese Menschen unsere Nachbarn sind", betonte der Bischof. Es sei vordringliche Aufgabe der Kirche, dieses Bewusstsein mitzuprägen.
Flüchtlinge dürften nicht als Last, sondern müssten als Bereicherung für das Miteinander in Deutschland betrachtet werden. Bei den momentanen Flüchtlingsbewegungen handle es sich keinesfalls nur um eine Welle für ein paar Monate, sagte Bode. Vielmehr habe es Europa mit einer Völkerwanderung zu tun, die auch in den kommenden Jahren anhalten werde.
Der Vorsitzende des Caritasrates im Bistum Osnabrück, Gerrit Schulte, nannte eine EU-Flüchtlingspolitik "beschämend", die sich nicht auf gerechte Verteilquoten einigen könne. "Die Werte eines christlichen Europas versinken im Mittelmeer", sagte Schulte.
Er verwies auf Caritas-Hilfen wie die Flüchtlingssozialarbeit, die Sprach- und Kulturvermittlung, den Jugendmigrationsdienst und den Migrationsfonds.