Etwa 12 000 Wallfahrer aus dem Münsterland, dem Osnabrücker Land und anderen Teilen Deutschlands sind am Wochenende in Telgte bei Münster eingezogen. Ein Teil der Pilger war seit dem frühen Samstagmorgen unterwegs: Der Start war gegen 3.00 Uhr in der Frühe in der Osnabrücker Innenstadt. "Auf dem Weg nach Telgte hat sich der Zug immer weiter aufgebaut", berichtete Organisator Karlheinz Schomaker. Im Wechsel singend und betend schritten die Tausenden von Gläubigen auf dem Weg zwischen den beiden Bischofsstädten voran - im Durchschnitt legten die Pilger fünf Kilometer pro Stunde zurück.
Für viele war die Fußwallfahrt eine große körperliche Herausforderung. "Es gibt einige Leute, die die Füße kaputt haben", sagte Schomaker. Allerdings stand auch Sanitätspersonal bereit, um bei Blasen an den Füßen oder Krämpfen zu helfen. Anderen habe die hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen gemacht. Während es auf den ersten zwei Dritteln des Weges 18 bis 19 Grad waren, seien die Temperaturen acht Kilometer vor Telgte auf 23 Grad angestiegen. Trotz aller körperlichen Strapazen habe aber niemand ernsthafte körperliche Probleme gehabt.
Bode zieht mit
Mit zu den Gläubigen dazugestoßen war auch der katholische Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode, der morgens an der Klause in Oedingberge einen Wortgottesdienst und eine Predigt hielt. Am Sonntag wollte Bode schon um 5.30 Uhr auf dem Kirchplatz von Telgte gemeinsam mit dem Münsteraner Weihbischof Stefan Zekorn eine Pilgermesse abhalten. Gegen acht Uhr am Sonntag sollten die Wallfahrer dann zurückpilgern. "Es sind sicherlich keine 12 000 mehr, die dann aufbrechen", sagte Schomaker am Sonntag. Aber mit 4500 bis 5000 rechnete er schon. Am Sonntagabend wird mit einer kurzen Abschlussandacht in Oesede bei Osnabrück die Wallfahrt beendet - auch da werden 1500 bis 2000 Gläubige dabei sein.
Vor fünf Jahren seien zur 160. Auflage der Wallfahrt bereits 15 000 Pilger auf dem Weg gewesen, berichtete Schomaker. Im vergangenen Jahr waren es 10 000. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer liege zwischen 35 und 40 Jahren. "Viele, die die Wallfahrt als eine positive Erfahrung betrachten, bringen im nächsten Jahr jemanden mit", hat Schomaker beobachtet, der die Wallfahrt zum 31. Mal organisierte.
Im März 1852 hatten Osnabrücker Bürger den Wunsch geäußert, am Fest Mariä Heimsuchung eine Pilgerreise nach Telgte zum Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes zu unternehmen. In den Kriegsjahren 1864 bis 1866, 1914 bis 1918 und zwischen 1938 und 1944 war die Wallfahrt zwar verboten. Dennoch machten sich auch in diesen Zeiten viele Gläubige auf den Weg. Seit einigen Jahren nehmen nicht nur Menschen aus der Region Osnabrück und Münster, sondern aus allen Teilen Deutschlands an der Wallfahrt teil.