Der neu ernannte Bischof von Osnabrück, Dominicus Meier, hat am Dienst in Hannover seinen Treueid auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands abgelegt.
Wie im Vertrag zwischen Niedersachsen und dem Vatikan festgelegt sprach Meier vor Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die festgelegte Eidesformel. Meier (65), bisher Weihbischof in Paderborn, wurde Ende Mai vom Papst zum Bischof von Osnabrück ernannt. Am 8. September wird er in sein neues Amt eingeführt.
Viele Einrichtungen bleiben unverzichtbar
Bei der Feier ging Meier auf den Mitgliederschwund der Kirchen ein. "Wir werden weniger. Damit wird sich unsere Rolle als Kirche in der Gesellschaft und unser Beitrag für das Gemeinwohl verändern." Zwar blieben viele kirchliche Einrichtungen - "nicht zuletzt im Bildungsbereich und in der Caritas" - unverzichtbar. Es werde aber deutlich schwerer, diese in so großer Zahl aufrecht zu erhalten. Dabei erinnerte der Bischof auch an die Krankenhäuser, von denen einige kurz vor der Insolvenz stünden.
"Wir haben als Verantwortliche in unserem Land und in der Kirche nicht mehr viel Zeit, über Struktur- und Finanzprobleme zu diskutieren", warnte Meier. Die Not der Menschen wachse unaufhörlich. "Wo liegt da die gemeinsame Verantwortung?", fragte er auch in Richtung der Landesregierung.
Meier warnt vor "Abschottung und Nationalisierung"
Angesichts politischer Diskussionen warnte Meier vor "Abschottung und Nationalisierung". Diese seien keine Grundlagen für gelingendes Leben und eine gemeinsame Zukunft. Deutschland müsse auch zum Wohl der eigenen Bürger offen sein für den Schutz von Migranten und Hilfesuchenden. Meier ist auch stellvertretender Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz.
Vor der Eidesleistung nannte der Ministerpräsident die Kirchen "eminent wichtige Partner" des Landes. Beide hätten das Ziel, "den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken und ein respektvolles und solidarisches Miteinander zu pflegen", so Weil. Er persönlich empfinde die Zusammenarbeit beider Institutionen als "komplett problemfrei und teils sogar freundschaftlich".
Verträge regeln Beziehungen
Der Treueid der katholischen Diözesanbischöfe geht auf das Preußenkonkordat von 1929 und das Reichskonkordat von 1933 zurück, die jeweils mit dem Heiligen Stuhl geschlossen wurden. Die Verträge regeln die Beziehungen der katholischen Kirche zum Staat bis in die Gegenwart. Mit dem Eid schwört der Diözesanbischof "der Bundesrepublik Deutschland und dem Lande Niedersachsen Treue".
Er verspricht, die verfassungsmäßig gebildeten Regierungen zu achten und von seinem Klerus achten zu lassen. In seiner Sorge um Wohl und Interesse des deutschen Staatswesens werde er in Ausübung des "übertragenen geistlichen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen könnte".