Die tschechische Regierung warnt angesichts der Coronavirus-Pandemie vor einem uralten Osterbrauch. Vor allem auf dem Land ist das Schlagen mit der Lebensrute, die auf Tschechisch "pomlazka" heißt, am Ostermontag weit verbreitet. Dabei versetzen junge Burschen den Mädchen mit einer geflochtenen Rute aus Weidenzweigen einen - meist liebevollen - Hieb auf den Hintern.
"Das Schlagen mit der Rute sollten die Leute unterlassen, denn es ist gefährlich", sagte Innenminister Jan Hamacek der Zeitung "Pravo" (Donnerstag). Es sei zu befürchten, dass man sich dabei mit dem neuartigen Coronavirus anstecken könne. Er kündigte Kontrollen an, warnte aber, dass die Polizei die Einhaltung der Distanzregeln nicht in jedem Dorf kontrollieren könne.
Der Brauch war früher auch in Schlesien und Ostpreußen verbreitet. Er wird auch Schmackostern genannt und soll einen Bezug zu vorchristlichen Furchtbarkeitskulten haben. Feministische Gruppen kritisieren den Osterbrauch, weil er dazu beitrage, dass das Problem der Gewalt an Frauen verharmlost werde, finden damit aber in der breiten Öffentlichkeit kein Gehör. (dpa/9.4.2020)