Soeben haben die Sängerinnen des Mädchenchores am Kölner Dom noch die feierliche Osterliturgie im Pontifikalamt mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki gestaltet, unter der Leitung von Domkantor Oliver Sperling die Messe in A-Dur von Josef Gabriel Rheinberger sowie festliche Oster-Motetten gesungen, und nun stehen sie – wenn auch nur durch eine deutlich kleinere Abordnung als sonst vertreten – im Innenhof des Erzbischöflichen Hauses in der Kardinal-Frings-Straße und stimmen dem Gastgeber zu Ehren den Hymnus "Surrexit dominus vere" an.
Denn auch ihren gewohnheitsmäßigen Ostergruß, der wegen der Pandemie zweimal ausfallen musste, wollen die Mädchen musikalisch überbringen. Es sind die Jüngsten aus Sopran und Alt, die – wie Sperling dem Kardinal erklärt – zum ersten Mal die Kar- und Osterliturgie mit gestaltet hätten.
Es sollte dann aber an diesem Ostersonntag fürs erste auch der letzte Einsatz dieser Art sein – nach einem überaus fleißigen und zeitintensiven Programm, das die etwa 100 Sängerinnen in den letzten Tagen seit Beginn der Karwoche immer im Wechsel mit dem Kölner Domchor gestemmt haben. Wozu ja nicht allein nur die Gottesdienste gehören, sondern auch die vielen dafür notwendigen Proben und die darüber hinaus pädagogisch einfühlsam gestaltete inhaltliche Hinführung auf Ostern, für die ein ganzes Team im Kardinal-Höffner-Haus, dem Chorzentrum der Dommusik, zur Verfügung steht und diese Einheiten mit den Kindern vorbereitet.
Blumen für den Kardinal
Und so stehen die Zehn- und Elfjährigen jetzt in der knalligen Sonne dieses strahlenden Ostertages, bis sie der Gastgeber herzlich auffordert, im Garten hinter dem Haus auf Ostereiersuche zu gehen. Doch bevor sie losstürmen, überreicht Elena aus dem vierten Schuljahr dem Erzbischof stellvertretend für ihre vielen Kolleginnen noch ein großes Schokoladenei.
Einen großen Blumenstrauß in weiß-gelb gibt es indes vom Messdienervorstand im Namen aller Ministranten für den Hausherrn, der sich sichtlich über seine jungen Gäste freut und allen für ihren großen Einsatz in der zurückliegenden Woche dankt. Am Ende sei es am Dom immer ein „großes Miteinander zur Ehre Gottes“, würdigt Woelki das Engagement der Messdiener und Chöre, die zur Feierlichkeit der Gottesdienste einen nicht unerheblichen Teil beitrügen. Er sei froh, dass dieser Besuch nach zwei Jahren Pandemie nun wieder möglich sei.
Traditionelle Einladung
In jedem Jahr öffnet Kardinal Woelki am Ostersonntagmittag seine Tür und – wenn es das Wetter zulässt – auch seinen Garten für dieses besondere Treffen nach dem Hochamt im Kölner Dom, bei dem der Kardinal die Gelegenheit nutzt, allen zu danken, die das ganze Jahr über an der Mitgestaltung der Liturgie beteiligt sind.
In der Regel sind dann im Gras, hinter Büschen und Sträuchern die Schokoladenosterhasen und bunt gefärbten Eier versteckt, so dass die Kinder erst einmal losstürmen, um auf dem weitläufigen Arreal auch die trickreichsten Verstecke zu enttarnen.
Während die kleinen Chorsängerinnen bei diesem Spiel ihren Spaß haben und sich die vielen süßen Leckereien in die Taschen stopfen, sind derweil die Eltern eingeladen zu Begegnung und Gespräch, bis der Erzbischof schließlich alle mit guten Wünschen für die wohlverdienten Osterferien verabschiedet.