Dieses schöne Fest Christi Himmelfahrt, das wir heute feiern, ist ein Paradoxon. Jesus geht heim zu seinem Vater, aber er bleibt auch bei seinen Jüngern. Er verlässt sie und er bleibt bei Ihnen. Er sitzt zur Rechten seines Vaters im Himmel und sagt seinen Jüngern: "Seid gewiss, ich bin bei euch, bis zum Ende der Welt." Wir wissen ja nicht, wo der Himmel ist. Die Berichte in den Evangelien, wo es heißt: "noch während er sie segnete, wurde er zum Himmel emporgehoben", zeigen uns die Richtung wo es hingeht, zum Vater in die himmlische Heimat.
Im Englischen ist dieser Unterschied ein bisschen einfacher, das kann man schneller verstehen, weil es zwei Begriffe für Himmel gibt, es gibt "sky" und "heaven". Jesus fährt also nicht auf in den "sky", Jesus geht in den "heaven", in den Ort, die Zeit, die Dimension, die allein Gott gehört. Und wir, wir konnten und können uns das fast nur räumlich vorstellen, also oben, über uns.
In einem Gedicht von Wilhelm Willms, das Sie vielleicht kennen, heißt es aber auch:
Weißt du wo der Himmel ist,
außen oder innen.
Eine Handbreit rechts und links,
Du bist mitten drinnen.
Weißt du wo der Himmel ist,
nicht so tief verborgen.
Einen Sprung aus dir heraus.
Aus dem Haus der Sorgen.
Weißt du wo der Himmel ist,
nicht so hoch da oben.
Sag doch ja zu dir und mir.
Du bist aufgehoben.
Ich kenne Situationen und Momente, wo ich mich aufgehoben wie im Himmel fühle, wenn ich verstanden werde, wenn ich mich geborgen und angenommen weiß, wenn ich anderen Menschen dienen kann und sie den Dienst auch annehmen können und noch vieles mehr.
Aber meine Hoffnung auf den Himmel ist mehr. Im Philipperbrief heißt es: "Unsere Heimat ist im Himmel". Also dort, wo Jesus Christus lebt und wohin er vorausgegangen ist, um uns eine Wohnung, eine Bleibe, ein unendliches Zuhause zu bereiten. Dort gehören wir hin. Dorthin geht auch meine Sehnsucht. In seiner Nähe sein, eine Heimat haben, die unverlierbar ist und in die wir immer nach Hause zurück können, wo wir erwartet werden.