Heute ist der Weiße Sonntag, so heißt der Tag, weil in der frühen Kirche, alle die in der Osternacht getauft worden sind, noch einmal ihre weißen Gewänder tragen und sie dann ablegen, weil sie nun volle Mitglieder dieser Kirche sind. Heute ist dieser Weiße Sonntag in vielen Pfarreien und Gemeinden der Tag der Erstkommunion der Kinder. Für viele Erwachsene und Ältere ein eher nostalgischer Tag. Die Erinnerung an den Tag ist verklärt durch Sachen, die man noch weiß und die das andere verdecken.
Mir geht es ehrlich gesagt auch ein bisschen so. Ich erinnere mich sehr genau, dass uns der damalige Pfarrer im Religionsunterricht gesagt hatte, dass man am Erstkommuniontag eine Bitte beim lieben Gott frei hat, weil Gott sich so freut dass ich zur Kommunion gehe. Und ich hatte meine Bitte schon sehr lange und klar formuliert. Ich wollte Gott bitten, dass mein Vater, der meist nur Ostern und Weihnachten mit zur Kirche kam, jetzt mit mir zusammen zur Kirche gehen würde und dann vielleicht auch öfter mit zum Sonntagsgottesdienst kommen würde. Und es wurde so. Wir sind alle zusammen gegangen. Meine Mutter hatte mich an der linken Hand, mein Vater an der rechten und er hat auch meine Erstkommunionkerze getragen. Ich war so selig, das können sie sich gar nicht besser vorstellen. Mein Wunsch war erfüllt und das Fest wurde ein Traum.
Viele Jahre später habe ich meiner Mutter davon erzählt. Zunächst hat sie gelacht und mir dann aber mit Staunen erzählt, weil sie es noch so genau wusste, dass sie in der Nacht vorher geträumt hatte, dass sie und Papa mich unbedingt an beiden Händen anfassen sollten, weil ich sonst auf dem Kirchweg hinfallen und mich schmutzig machen könnte.
Gott schickt Träume, damit seine Menschen die Bitten seiner Kinder erfüllt. Woran erinnern Sie sich heute, wenn sie an ihre Erstkommunion denken. Gibt es ein Lied, ein Gebet, ein Erlebnis? Erzählen Sie davon denen, mit denen sie leben oder heute vielleicht auch feiern.