Ostermesse in Jerusalemer Grabeskirche zelebriert

Kirche mit offenen Augen gebraucht

Christen im Heiligen Land haben am Sonntag Ostern gefeiert. Der höchste katholische Würdenträger im Heiligen Land, Patriarch Pierbattista Pizzaballa, zelebrierte am Morgen in der Grabeskirche in Jerusalem die traditionelle Ostermesse.

Ostervigil in Jerusalem 2020 / © Andrea Krogmann (KNA)
Ostervigil in Jerusalem 2020 / © Andrea Krogmann ( KNA )

Anders als im vergangenen Jahr durften trotz der Corona-Pandemie wieder Gläubige teilnehmen. Wegen Einreisebeschränkungen waren allerdings weiterhin weder Pilger noch Touristen dabei. Dreieinhalb Monate nach Beginn der Corona-Impfkampagne in Israel sind die Infektionszahlen deutlich gesunken. Vor allem geimpfte und genesene Personen können neue Freiheiten genießen.

"Kirche mit offenen Augen"

Erzbischof Pizzaballa rief die Kirche zu Ostern zu neuem Mut auf. "In diesem vergangenen Jahr haben wir auf der Welt vor allem die Infektionen, die Kranken, die Toten gezählt" sagte er. Die Welt sei "müde und verletzt, erschöpft von der Pandemie und den vielen Situationen von Angst, Tod und Schmerz". Die Menschen bräuchten nun eine "Kirche mit offenen Augen", sagte Pizzaballa und beschwor das Wunder der Auferstehung Jesu.

Auf der Suche nach einer Rückkehr zur Normalität herrsche die Versuchung, "rückwärts zu laufen, um die Leichen zu finden, die wir verloren haben, die verpassten Gelegenheiten, die verschobenen Feste, das Leben, das uns zu entkommen schien", so deritalienische Franziskaner.

Ostern hingegen bedeute, "eher auf das Unmögliche Gottes als auf das Mögliche der Menschen" zu setzen. Es gehe darum, das Versprechen eines neuen und außergewöhnlichen Lebens zu sehen und demütig und stolz eine neue Welt und eine Geschichte neuer Beziehungen von Gerechtigkeit und Brüderlichkeit zu gestalten.

Ostern in der Pandemie

Mit dem Rückgang der Covid-19-Infektionszahlen sowie hohen Impfraten verbundene Lockerungen der Coronavirus-Schutzmaßnahmen hatten eine Rückkehr zu Präsenzgottesdiensten in Jerusalem ermöglicht. Pandemiebedingt blieben die üblichen ausländischen Pilgergruppen zu Ostern auch in diesem Jahr aus.

Bereits in der Nacht zu Sonntag zogen Christen der arabischen Pfarrei Jerusalem mit Pfadfindern durch die Jerusalemer Altstadt, um unter dem Jubel der Gläubigen das Osterlicht in die Häuser zu bringen. Die deutschsprachigen Lutheraner feierten ihren Ostergottesdienst in den frühen Morgenstunden auf dem Gelände der evangelischen Himmelfahrtkirche am Ölberg.

Die Grabeskirche in Jerusalems Altstadt steht an dem Ort, an dem Jesus der christlichen Überlieferung nach gestorben und wieder auferstanden ist. Sie gilt als heiligster Ort des Christentums und als ein Zentrum christlicher Osterfeiern.


Quelle:
dpa , KNA