Ostkirchen-Konferenz mit Beteiligung junger Menschen in Rom

Bedenkliche Lage

Vertreter von 28 internationalen Hilfswerken haben sich vier Tage lang in Rom beraten. Ihr Thema: die Lage der katholischen Ostkirchen. Erstmals dabei waren Jugendliche, die ihre Sicht auf die Situation mit einbringen konnten.

Autor/in:
Severina Bartonitschek
Bischöfe mit Pileolus und orthodoxer Mitra, genannt Stephanos. Der Stephanos ist eine kugelförmige geschlossene Krone und die traditionelle liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe und Patriarchen vieler orthodoxer und katholischer Ostkirchen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Bischöfe mit Pileolus und orthodoxer Mitra, genannt Stephanos. Der Stephanos ist eine kugelförmige geschlossene Krone und die traditionelle liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe und Patriarchen vieler orthodoxer und katholischer Ostkirchen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die Hilfswerke für die katholischen Kirchen im Nahen Osten und in Osteuropa haben sich diese Woche in Rom beraten. Erstmals beteiligten sich auch junge Menschen an der Konferenz der sogenannten ROACO, einem losen Zusammenschluss von 28 Hilfswerken. Themen waren etwa die Lage der Christen im Heiligen Land, der Ukraine, Türkei und in Äthiopien. Zum Abschluss des viertägigen Treffens wurden die Teilnehmenden am Donnerstag von Papst Franziskus empfangen, der ihnen seinen Dank für die Arbeit aussprach.

Zweimal im Jahr kommen Vertreter der ROACO zusammen; aus Deutschland beteiligen sich unter anderen der Caritasverband, Misereor und Missio. Gemeinsam mit der vatikanischen Ostkirchenbehörde beraten sie über die aktuelle Lage der katholischen Minderheiten in verschiedenen Ländern.

Situation schlecht

Insgesamt sei der Eindruck gewesen, dass die Situation der Christinnen und Christen in den einzelnen Ländern zwar immer schlecht, aber doch sehr verschieden sei, so der Vertreter des deutschen Hilfswerks Missio Aachen, Falk Hamann. Christen im Heiligen Land seien besonders in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. In der Türkei stellten vor allem Migranten und Geflüchtete die christliche Minderheit, die wegen der politischen Lage finanziell schwer zu unterstützen seien. Auch im Iran stünden Kirchenmitglieder unter großem Druck und kämpften zudem mit internen Schwierigkeiten.

Thematischer Schwerpunkt war die Lage junger Kirchenmitglieder. Die Verantwortlichen beschlossen, mit ihnen statt über sie zu sprechen. Erst- und einmalig veranstalteten die jungen Menschen parallel eine eigene Konferenz, organisiert vom Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit. Beteiligt waren 29 Männer und Frauen aus 14 Ländern und unterschiedlichen Kirchen. Unter den 18- bis 30-Jährigen waren Repräsentanten der maronitischen, der armenisch-, syrisch- oder griechisch-katholischen Kirche. In Arbeitsgruppen erarbeiteten sie Themen, die schließlich Vertretern der regulären ROACO-Konferenz vorgestellt wurden.

Jugendliche bringen sich ein

Mit-Organisator Nadim Ammann aus Köln zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. Die meisten Beteiligten hätten den Jugendlichen mit großem Interesse zugehört und sich konstruktiv eingebracht. Das sei besonders, weil sich viele der jungen Menschen in ihren Ländern und Kirchen nicht ernst- und wahrgenommen fühlten. Zudem mangele es regional an finanzieller und kommunikativer Transparenz sowie an wirklicher Seelsorge.

Nun wollen die Organisatoren an Lösungsansätzen arbeiten. Vier Hilfswerke hätten bereits eine Online-Plattform mit Aus- und Fortbildungsangeboten für christliche Führungskräfte zugesagt; dies war ein expliziter Wunsch der jungen Menschen.

 

Quelle:
KNA