Paderborner Erzbischof Bentz fordert Waffenruhe in Nahost

"So schnell wie möglich"

Für den Nahostkonflikt scheint aktuell keine Lösung in Sicht. Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz ruft nun zu Verhandlungen auf. Aber auch bestimmte Initiativen könnten einen Beitrag zum Frieden leisten.

Udo Markus Bentz, Erzbischof von Paderborn, im Gespräch am 7. März 2024 im Liborianum in Paderborn. / © Daniel Pilar (KNA)
Udo Markus Bentz, Erzbischof von Paderborn, im Gespräch am 7. März 2024 im Liborianum in Paderborn. / © Daniel Pilar ( KNA )

In der Nahostdebatte hat sich der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz für eine Waffenruhe ausgesprochen. 

Diese sei "so schnell wie möglich" nötig, sagte Bentz der in Würzburg erscheinenden katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" - einerseits wegen der Geiseln, die noch vermisst würden, andererseits angesichts der humanitären Lage in Gaza. 

Die US-Luftwaffe wirft humanitäre Hilfe für Palästinenser im Gazastreifen ab. Verteidigungsminister Pistorius hat grünes Licht für den Abwurf von dringend benötigten Hilfsgütern über dem Gazastreifen durch die deutsche Luftwaffe gegeben. / © Mahmoud Essa/AP (dpa)
Die US-Luftwaffe wirft humanitäre Hilfe für Palästinenser im Gazastreifen ab. Verteidigungsminister Pistorius hat grünes Licht für den Abwurf von dringend benötigten Hilfsgütern über dem Gazastreifen durch die deutsche Luftwaffe gegeben. / © Mahmoud Essa/AP ( dpa )

"Es braucht eine Waffenruhe, um an den Verhandlungstisch zu kommen", so der Erzbischof wörtlich. Nach seiner Einschätzung stellen sich mittlerweile viele Menschen "die Frage nach der völkerrechtlich gebotenen Verhältnismäßigkeit zur Gewährleistung der eigenen Sicherheit".

Zwei-Staaten-Lösung nötig, aber schwierig 

Bentz bezeichnete eine Zwei-Staaten-Lösung, bei der Israel und Palästina nebeneinander existieren, als alternativlos. Nur so könnten beide Existenzrechte gesichert sein und ein dauerhafter Frieden bestehen. Diese sei aber "fast in utopische Ferne gerückt".

Zugleich lobte Bentz "Initiativen, die vor Ort konkret am Dialog zwischen Juden und Arabern arbeiten und Begegnungs-, Gesprächs- und Bildungsformate anbieten". Diese seien ein Beitrag zur Versöhnung und langfristig auch zum Frieden. "Wer mehr voneinander weiß, kann den anderen tiefer und besser verstehen." 

Auch die Kirche leiste mit verschiedenen Einrichtungen und Organisationen "eine sehr gute und anerkannte Arbeit", etwa in Schulen und im Bereich der humanitären und karitativen Hilfe. Sie müsse die Stimme erheben, "wo die Würde des Menschen missachtet und ihm seine Rechte vorenthalten werden".

Asselborn warnt vor historischen Fehlern zur Lage im Gazastreifen

Der scheidende luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat eine klare Sprache der Europäischen Union gegenüber Israel gefordert. Es stimme zwar, dass die Hamas Krankenhäuser als Schutzschilde nutze, sagte er am Montag bei einem EU-Außenministertreffen in Brüssel.

Man müsse aber dennoch auch den Mut haben, den Freunden in Israel zu sagen, dass man Hilfsorganisationen wie den Ärzten ohne Grenzen und dem Chef der Weltgesundheitsorganisation zuhören müsse.

Palästinenser tragen ein Kind aus dem von einem Raketenangriff getroffenen Ahli Arab Krankenhaus in Richtung Al-Shifa Krankenhaus im Gazastreifen.  / © Mohammad Abu Elsebah (dpa)
Palästinenser tragen ein Kind aus dem von einem Raketenangriff getroffenen Ahli Arab Krankenhaus in Richtung Al-Shifa Krankenhaus im Gazastreifen. / © Mohammad Abu Elsebah ( dpa )
Quelle:
KNA