Der katholische Religionspädagoge Albert Biesinger ermuntert Kindertagesstätten zum Feiern des Nikolausfestes und von Weihnachten. Erzieherinnen dürften dem Druck säkularer Eltern nicht nachgeben, die christliche Feste ignorieren wollten, sagte Biesinger am Montag in Tübingen. Viele Eltern wollten "nicht so viel Religion" für ihre Kinder. Teilweise gebe es sogar Diskussionen, "Gott aus der Kita ganz draußen zu lassen". Muslimische Eltern hätten dagegen in der Regel weniger ein Problem damit, wenn religiöse, also vor allem christliche Feste gefeiert würden.
Bundesweit nehme die Zahl der Kindergärten ab, die Sankt Martin, Nikolaus, Weihnachten und Ostern in ihren Alltag einbezögen, sagte Biesinger. Dies gelte nicht nur für kommunale Kindergärten. Auch kirchliche Einrichtungen gerieten unter Druck. Eine katholische Kita sei "kein Missionierungsprojekt", sondern diene der religiösen Bildung. Selbst für Kinder säkular denkender Eltern sei es in einer multireligiösen Gesellschaft wichtig, Religion zu thematisieren. "Mit der Ausgrenzung von Religion tut man Kindern nichts Gutes", so der emeritierte Hochschullehrer wörtlich. Kinder müssten sich auch religiös und interreligiös orientieren können.
Biesinger verwahrte sich mit Blick auf seine Position "gegen Beifall von der falschen Seite". Religiöse Bildung habe nichts mit der populistischen Auffassung zu tun, das vermeintliche christliche Abendland retten zu wollen. Es gehe vielmehr um Bildung auf hohem Niveau.