Papst als Vermittler in Venezuela

 (DR)

Für eine Lösung der Krise in Venezuela müssen sich zuerst beide Seiten bewegen, erklärte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Sinne von Papst Franziskus. "Die Parteien dort müssen sich bewegen, bevor sich der Heilige Stuhl entscheidet, Teil des Dialogs zu werden", sagte der zweite Mann im Vatikan, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, dem Sender TV2000.

Auf die Frage, ob der Vatikan den konservativen Parlamentspräsidenten Juan Guaido als Interimspräsidenten anerkennen könnte, sagte Parolin: "Der Papst hat klar gemacht, dass der Heilige Stuhl bis jetzt noch keine Stellung bezieht." In der nächsten Woche will eine Delegation des venezolanischen Oppositionsführers und selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaido nach Rom reisen. Vorerst nehme der Heilige Stuhl eine "positive Neutralität" ein, so Parolin. Dies sei nötig, um zwischen den Konfliktparteien vermitteln zu können. Dem Papst gehe es immer darum, friedliche Lösungen zu finden. Eine solche Haltung sei keineswegs mit einer Gleichgültigkeit dessen zu verwechseln, "der aus dem Fenster schaut und beobachtet, was passiert".

Franziskus hatte am Dienstag auf dem Rückflug von Abu Dhabi bestätigt, dass der Heilige Stuhl für eine mögliche Vermittlung bereit stehe. Gleichzeitig dämpfte er Erwartungen des umstrittenen Präsidenten Nicolas Maduro. Er habe gehört, dass dieser ihm geschrieben habe; wegen der Arabien-Reise habe er den Brief jedoch noch nicht lesen können. Zudem müssten für eine Vermittlung als letzten Schritt diplomatischer Bemühungen beide Seiten "guten Willen" zeigen. (KNA, 9.2.19)