Sklaverei finde in "großem Umfang und schrecklichen neuen Formen" statt, sagte der Jesuitenpater am Freitag in der Berliner Katholischen Akademie. Als Beispiele nannte er die sexuelle Ausbeutung von Menschen für die Prostitution und das Internet, Sklavenarbeit für billige Waren und Dienstleistungen sowie den Handel mit Spenderorganen. Dagegen seien breit angelegte internationale Maßnahmen erforderlich.
Gemeinsam Verantwortung übernehmen
Czerny betonte, selbst scharfe Maßnahmen gegen Menschenhandel reichten nicht aus, wenn sie nur von einzelnen Staaten kämen. Sie erfassten nicht die weit verzweigten ökonomischen Interessen, die der Sklaverei zugrunde lägen.
Unter Berufung auf Papst Franziskus rief der Jesuit die Staaten dazu auf, im Kampf gegen die Sklaverei gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Er forderte einen stärkeren politischen Willen, das Problem anzugehen.
Aktive Straftäter verfolgen
Der Ordensmann rief auch die Justiz auf, die in der Sklaverei aktiven Straftäter und die damit verbundene Korruption nachdrücklicher zu verfolgen. Überdies mahnte er alle Konsumenten zu akzeptieren, selbst ein Teil des Problems zu sein, anstatt sich unter Verweis auf ihre Unschuld abzuwenden. Ein wichtiger erster Schritt sei, die Existenz von Sklaverei überhaupt anzuerkennen und das Bewusstsein für das Problem zu stärken.
Czerny ist Untersekretär in der für Flüchtlings- und Migrationsfragen zuständigen Vatikanbehörde. Er sprach bei einer Tagung der Akademie zum Thema "Sklaverei heute".