Zu Beginn der Liturgie verharrte er auf dem Fußboden vor dem Hauptaltar und betete minutenlang still. Neben Tausenden anderen Gläubigen waren auch zahlreiche Kardinäle und Bischöfe zu dem Gottesdienst gekommen. Im Mittelpunkt stand die Leidensgeschichte Jesu nach dem Johannes-Evangelium, die von drei Lektoren und einem Chor im wechselnden Sprechgesang auf Lateinisch vorgetragen wurde.
In seiner Predigt wandte sich der päpstliche Haustheologe, Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa, vor allem an junge Menschen. Sie müssten die Chance erhalten, persönlich zu entdecken, "was Jesus ihnen bieten kann": "vollkommene Freude" und "Lebensfülle". Das Kreuz, das am Karfreitag verehrt wird, zeige Gottes wahres Wesen: Liebe, die sich selbst hingibt. Wie weit solche Liebe in letzter Konsequenz gehen könne, habe Christus am Kreuz bewiesen.
Mission für die Jugend
Daher hätten junge Menschen "eine besondere Aufgabe und Mission": "gegen den Strom zu schwimmen" und menschliche Liebe davor zu bewahren, in ein Begehren abzudriften, das besitzen statt schenken will. Indem sie für Arme, Schwache, Verspottete einträten, widersetzten sie sich der Welt des Egoismus, die so von Gott nicht gewollt sei.
Höhepunkt des Karfreitags in Rom ist am Abend der Kreuzweg vor dem Kolosseum mit dem Papst, zu dem jedes Jahr Zehntausende kommen. In diesem Jahr wird das dabei mitgeführte Kreuz unter anderem von römischen Schülern, einer syrischen Familie und zwei irakischen Ordensfrauen getragen.