Papst bekräftigt sein Nein zum Frauenpriestertum

Ein theologisches Problem

Papst Franziskus hat sich erneut gegen ein Frauenpriestertum in der katholischen Kirche ausgesprochen. Im Interview mit dem "America Magazine" der US-Jesuiten erklärte er, dass diese Frage ein theologisches Problem sei.

Papst Franziskus vor einer Collage, die eine junge Frau zeigt (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus vor einer Collage, die eine junge Frau zeigt (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Wir amputieren das Wesen der Kirche, wenn wir nur auf die Weiheämter schauen", so das Kirchenoberhaupt. Das Nein zur Frauenweihe sei keine Benachteiligung. Vielmehr spiegele sich die Würde der Frau direkt in der Kirche wider, die ebenfalls weiblich sei. Leider habe die Kirche bislang "zu oft versagt", dieses Prinzip zu erklären.

Bedeutung von Frauen in administrativen Positionen

Franziskus wies auf die Bedeutung von Frauen etwa in administrativen Positionen hin. "In dieser Hinsicht glaube ich, dass wir den Frauen mehr Raum geben müssen. Hier im Vatikan funktionieren die Stellen, an denen wir Frauen eingesetzt haben, besser", betonte der Papst.

Papst Franziskus begrüßt Nathalie Becquart (l), Untersekretärin der Bischofssynode, vor der Eröffnung der Weltsynode  / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus begrüßt Nathalie Becquart (l), Untersekretärin der Bischofssynode, vor der Eröffnung der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

So habe er im Wirtschaftsrat fünf der sechs Stellen für Laien mit Frauen besetzt. "Das war eine Revolution", sagte der 85-Jährige. Zudem sei die stellvertretende Gouverneurin des Vatikan weiblich. "Wenn eine Frau in die Politik geht oder etwas leitet, dann macht sie es im Allgemeinen besser. Viele Wirtschaftsexperten sind Frauen, und sie erneuern die Wirtschaft auf konstruktive Weise", lobte Franziskus.

Kirchen und Frauenordination

Bis ins 20. Jahrhundert stimmten die Kirchen darin überein, dass das geistliche Amt gemäß der Bibel und der Tradition Männern vorbehalten ist. Die römisch-katholische Kirche sowie alle orthodoxen Kirchen halten bis heute daran fest. In den reformatorischen Kirchen wurde diese Sicht in den vergangenen Jahrzehnten revidiert. Vorläufer gab es bereits Mitte des 18. Jahrhunderts vereinzelt in der Herrnhuter Brüdergemeine, in methodistischen Kirchen sowie im 19. Jahrhundert in der Heilsarmee.

 V.l.: Kantorin KMD Marie-Luise Schneider, der katholische Dompropst Praelat Tobias Przytarski, die Pfarrerin der Kirche St. Petri - St. Marien, Corinna Zisselsberger / © Christian Ditsch (epd)
V.l.: Kantorin KMD Marie-Luise Schneider, der katholische Dompropst Praelat Tobias Przytarski, die Pfarrerin der Kirche St. Petri - St. Marien, Corinna Zisselsberger / © Christian Ditsch ( epd )
Quelle:
KNA