Papst Benedikt spricht mit deutschen Bischöfen über Bischof Mixa

Vatikan drängt auf rasche Entscheidung

Papst Benedikt XVI. hat die Entscheidung über die Situation in der Diözese Augsburg nach dem Rücktrittsangebot von Bischof Walter Mixa an sich gezogen. In einer kurzfristig angesetzten Audienz für den deutschen Bischofskonferenz-Vorsitzenden Robert Zollitsch, den Münchener Erzbischof Reinhard Marx sowie den Augsburger Weihbischof Anton Losinger ließ er sich am Donnerstag über die aktuelle Lage informieren.

Autor/in:
Johannes Schidelko
 (DR)

Anschließend waren die drei seine Gäste beim Mittagessen im Apostolischen Palast. Man wolle jeden Eindruck vermeiden, eine Klärung oder Entscheidung solle auf die lange Bank geschoben werden, hieß es dazu in Vatikankreisen.

Offiziell teilte der Heilige Stuhl keine Einzelheiten über das Treffen mit den drei deutschen Bischöfen mit. Anlass und Inhalt ließen sich aber auch der Zusammensetzung der Delegation erschließen, die das vatikanische Presseamt mitteilte. Angesichts der von Mixa selbst teilweise eingeräumten Züchtigungen und «finanztechnischen Unklarheiten» in seiner ehemaligen Pfarrei in Schrobenhausen hatten Zollitsch wie Marx auf eine Klärung gedrängt. Sie hatten ihrem Mitbruder - wie sie publik machten - eine Auszeit nahegelegt. Mixa selbst jedoch bot mit einem Schreiben vom 21. April dem Papst seinen Rücktritt an.

Weitere Spekulationen unterbinden
In der Folge waren auch in römischen Beobachterkreisen Fragen aufgetaucht, wie freiwillig denn dieses Rücktrittsgesuch gewesen sei. Es folgten Vermutungen, die Kurie, das Staatssekretariat, die Bischofskongregation könnten in einen langen Prüfungsprozess eintreten und ihrerseits Überprüfungen in Deutschland abwarten. Andererseits hieß es, unnötig langes Zuwarten würde die angespannte Kirchensituation nur noch weiter belasten. Eine klare Entscheidung könnte zudem weitere Spekulationen unterbinden.

Mit der überraschenden Audienz hat der Vatikan signalisiert, dass er der Angelegenheit Priorität einräumt und sie nicht unnötig verzögern will. Die deutschen Kirchenführer konferierten nicht mit Kardinal Giovanni Battista Re von der Bischofskongregation, sondern mit dem Papst direkt. Benedikt XVI. war freilich auch schon vorher auf dem Laufenden, nicht zuletzt über seinen Botschafter in Berlin. Losinger wird zudem aus Sicht der Diözese die Lage nochmals dargestellt haben. Und natürlich kennt der Papst auch die Darlegungen von Bischof Mixa.

Entscheidung liegt nun bei Benedikt XVI.
Die letzte Entscheidung liegt nun bei Benedikt XVI. Falls er nach gründlicher Überlegung tatsächlich den Rücktritt des bisherigen Augsburger Oberhirten annimmt, dürfte dies nicht allzu lange dauern. Dass nun Weihbischof Losinger zur Besuchsdelegation hinzugehörte, bedeutet freilich keine Vorentscheidung, weder für die Bischofsnachfolge noch für die Bestellung eines Diözesanadministrators. Denn erst wenn ein Bischofsrücktritt vom Papst angenommen wird, tritt die Sedisvakanz ein. Und erst danach kann das Diözesankapitel zusammenkommen, um einen Diözesanadministrator zu wählen, der bis zur Ernennung des neuen Bischofs die Amtsgeschäfte der Diözese leitet.