Papst Benedikt XVI. feiert Geburtstag mit großer Delegation aus Bayern

Zum Geburtstag Gottes Geleit

Benedikt XVI. hat am Montag seinen 85. Geburtstag begangen. Mit Bischöfen und Kardinälen aus Deutschland feierte der Papst eine Messe. Vertreter von Politik und Kirche sandten ihre Glückwünsche nach Rom.

 (DR)

Auch kirchliche und kommunale Vertreter der Gemeinden, in denen Joseph Ratzinger gelebt und gewirkt hat, sowie eine eigens angereiste große bayerische Delegation nahmen daran teil. Zu seinem Geburtstag erreichten den Papst Glückwünsche aus aller Welt.

In seiner Predigt erinnerte Benedikt an den Tag seiner Geburt, an dem er auch getauft wurde. Er hob die Bedeutung der Taufe als "Wiedergeburt aus Wasser und Geist" hervor. Nach der Messe empfing der Papst die bayerische Delegation unter Leitung von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Dazu gehören neben Politikern alle bayerischen Diözesanbischöfe, der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und Benedikts Bruder Georg (88) waren nach Rom gekommen. Joseph Ratzinger wurde am 16. April 1927 im oberbayerischen Marktl am Inn geboren. Vor fast genau sieben Jahren, am 19. April 2005, wurde er zum Papst gewählt.

Glückwünsche aus Kirche und Politik
Der Vorsitzende der bayerischen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bezeichnete den Papst als großen Lehrer und Hirten der Kirche. Benedikt habe durch sein bisheriges Wirken ein "großartiges Zeugnis des Gehorsams" abgelegt. Er wünsche ihm nicht nur Gesundheit und langes Leben, "sondern vor allem geistliche Gelassenheit, die der Ausdruck wahrer Freiheit ist". "Sie strahlen diese Gelassenheit und Freiheit aus, wie sie nur aus einem tiefen, geistlichen Leben kommen kann", sagte Marx. Ihn beeindrucke, dass Benedikt XVI. nie aufgehört habe, zu staunen über das, was "Gott an uns getan hat und weiterhin tut". Der katholische Glaube sei schließlich "das größte Abenteuer des menschlichen Geistes". Dies gelte es bei der vom Papst gewünschten Neuevangelisierung verstärkt ins Bewusstsein zu rücken, sagte Kardinal Marx.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb in ihrem Glückwunschschreiben , auch für sie persönlich sei der Besuch des Papstes in seiner deutschen Heimat im vergangenen Jahr bereichernd und unvergesslich gewesen. Merkel wünschte dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche für sein weiteres Wirken zum Wohle aller Menschen in der Welt gute Gesundheit und Gottes reichen Segen. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) übermittelte Benedikt XVI. seine Glückwünsche. Dabei würdigte er sowohl das Wirken des Papstes als Wissenschaftler, als auch seinen Einfluss als Papst heute.

Landesbischof Bedford-Strohm begrüßte, dass Benedikts Stimme in der Öffentlichkeit gehört werde, "wenn Sie eindringlich für die Überwindung der Gewalt oder für weltweite soziale Gerechtigkeit eintreten". Dies gelte jenseits aller "nach wie vor bestehenden Differenzen", ergänzte der evangelische Theologe. Angesichts der Differenzen zwischen katholischer und evangelischen Kirchen bezeichnete Bedford-Strohm das "gemeinsame beharrliche Hören auf Christus" als das größte Geburtstagsgeschenk für den Papst. Alle Kirchen seien zu ökumenischem Engagement aufgerufen. "Ein beharrliches Festhalten an den konfessionellen Trennungen würde unser Zeugnis verdunkeln", sagte der Landesbischof.

Der päpstliche Privatsekretär Georg Gänswein würdigte Benedikt XVI. zu dessen 85. Geburtstag als "Papst des Wortes". Benedikt sei nicht wie der 2005 verstorbene Johannes Paul II., schreibt Gänswein in einem Gastbeitrag für die "Bild"-Zeitung (Montagsausgabe): "War Johannes Paul II. der Papst der großen, unmittelbar ansprechenden Bilder, ist Benedikt XVI. vor allem der Papst des Wortes, der faszinierenden Kraft der christlichen Botschaft." Benedikt konzentriere sein Amt auf das Wesentliche, "allem voran auf die Erneuerung im Glauben, das Geschenk der Eucharistie und die Einheit der Kirche", schreibt Gänswein. Seine zentrale Botschaft sei einfach: "Der Glaube ist nicht ein Problem, das man lösen müsste, sondern ein Geschenk, das es Tag für Tag neu zu entdecken gilt. Der Glaube schenkt Freude und Erfüllung."