Papst Franziskus hat eine Frau auf einen ranghohen Posten im Vatikan berufen. Wie der Vatikan am Samstag mitteilte, ernannte er die Italienerin Flaminia Giovanelli (69) zur Untersekretärin der für Migration, Menschenrechte, Umwelt und Armutsbekämpfung zuständigen Behörde. Damit steht Giovanelli an dritter Stelle in der Hierarchie des "Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen".
Bislang erreichten nur wenige Frauen im Vatikan eine solche Stellung. Die Politikwissenschaftlerin war bereits zuvor in gleicher Funktion am wesentlich kleineren "Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden" tätig, der in der neuen Behörde aufgegangen ist.
Weitere Personalien
Ebenfalls zu Untersekretären der von Kurienkardinal Peter Turkson geleiteten Behörde ernannte der Papst den Spanier Segundo Tejado Munoz und den italienischen Franziskaner Nicola Ricardi. Tejado Munoz wirkte zuvor als Untersekretär im Päpstlichen Rat "Cor Unum", der auch in der neuen Behörde aufging. Riccardi hat einen Lehrstuhl für Gerechtigkeit und Frieden an der Päpstlichen Universität Antonianum in Rom.
Damit ist die Leitungsebene der vom Papst neu eingerichteten Behörde komplett. Als Sekretär und damit zweiten Mann hatte Franziskus vor einigen Wochen den französischen Priester Bruno Marie Duffe ernannt.
Privataudienz von Kardinal Müllers Nachfolger
Der neue Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation hat Papst Franziskus einen Antrittsbesuch abgestattet. Wie der Vatikan mitteilte, wurde Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer, Nachfolger von Kardinal Gerhard Ludwig Müller, am Samstag vom Papst zu einer Privataudienz empfangen.
Franziskus hatte am vergangenen Wochenende überraschend die Amtszeit von Kardinal Müller nicht verlängert und Ladaria Ferrer an die Spitze der Glaubenskongregation berufen. Der spanische Jesuit war seit 2008 Sekretär und damit zweiter Mann der Behörde, die über die katholische Glaubenslehre wacht und sexuellen Missbrauch durch Priester verfolgt.