Papst Franziskus hat am Montagmorgen seine Residenz Santa Marta verlassen und die vatikanische Kommunikationsbehörde besucht. Anlass waren das 160-jährige Bestehen der Zeitung "Osservatore Romano" sowie die Gründung von Radio Vatikan vor 90 Jahren. Beide Vatikanmedien sind mittlerweile im Palazzo Pio gegenüber der Engelsburg untergebracht.
In einem Live-Grußwort via Radio sprach der Papst "eine Sorge" an, die sein Herz berühre: "Wie viele Menschen hören das Programm, und wie viele lesen den 'Osservatore Romano'?" Er sehe die Gefahr, dass selbst gute Arbeit am Ende "nicht dort ankommt, wo sie ankommen muss". Franziskus zitierte in diesem Zusammenhang den Horaz-Spruch vom Berg, der eine Maus gebar. "Stellen Sie sich jeden Tag diese Frage: Wie viele Menschen erreichen wir? Dies ist sehr wichtig», betonte das Kirchenoberhaupt.
Die Programmverantwortlichen von Radio Vatikan erwiderten, dass speziell das Radio nach wie vor ein "lebendiges Instrument" sei. So würden die vatikanischen Beiträge von mehr als 1.000 Sendern in aller Welt ausgestrahlt.
Der Papst warnte die Medienschaffenden auch vor einem übertriebenen Funktionalismus, der die Kreativität einschränke. "Funktionalismus ist tödlich", sagte er. Keinesfalls dürfe man in diese Falle tappen.
Wenn ein Werk zu sehr geordnet sei, werde es von zu vielen Einschränkungen überlagert. In einer effizienten Struktur sollten stets genügend Freiräume vorhanden sein, gab Franziskus zu bedenken.
Wenn man für alles erst um Erlaubnis bitten müsse, lähme dies den Betrieb nur. (KNA, 24.05.2021)