Papst: Christen sollen für Versöhnung und Einheit stehen

"Band der Hoffnung" in Europa

Papst Franziskus hat Christen aufgerufen, sich für Einheit und Versöhnung starkzumachen. Der gemeinsame christliche Glaube sei ein "Band der Hoffnung" in Europa, sagte das Kirchenoberhaupt am Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan.

Europa im Umbruch? / © Marijan Murat (dpa)
Europa im Umbruch? / © Marijan Murat ( dpa )

In den Grüßen an die deutschsprachigen Pilger sagte er zum Beginn der Gebetswoche für die Einheit der Christen, Gemeinschaft, Versöhnung und Einheit seien möglich. "Als Christen sind wir dieser Botschaft verpflichtet und müssen sie mit unserem Leben bezeugen", so der Papst.

Franziskus begrüßte auch eine Delegation des ökumenischen Europäischen Stationenwegs, die derzeit mit der stellvertretenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, in Rom ist. Dies sei ein "bedeutsames ökumenisches Zeichen" für die durch den Dialog erreichte Gemeinschaft. Der Europäische Stationenweg macht in mehreren Städten im In- und Ausland halt, um lokale Beziehungen zur Geschichte der Reformation aufzuzeigen. In Rom ist am Abend ein ökumenischer Gottesdienst mit Kardinal Kurt Koch, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, geplant.

Der Papst erinnerte nochmals an das ökumenische Gebet im schwedischen Lund, an dem er im Oktober mit Spitzenvertretern des Lutherischen Weltbundes teilgenommen hatte. Im Geist des gemeinsamen Reformationsgedächtnisses müsse "mehr auf das, was uns verbindet, als auf das, was uns trennt" geschaut werden.

Papst: Stoßgebete nicht verschmähen

Zudem hat der Papst Franziskus am Mittwoch zu Gebeten in schwierigen Situationen ermutigt. Sie seien Ausdruck von Hoffnung und Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit, sagte er. Wenn sich Menschen in Not an Gott wendeten, solle dies nicht als von Interessen gelenktes Gebet verschmäht werden, so der Papst.

"Gott weiß um unsere Schwäche, er weiß, dass wir uns an ihn erinnern, um Hilfe zu finden, und mit dem milden Lächeln eines Vaters antwortet Gott uns gnädig", sagte Franziskus. Er verwies dabei auf eine biblische Seenoterzählung. In Todesangst zu beten, sei richtig, so der Papst. Gefahr und der Gedanke des möglichen Todes machten den Menschen bewusst, "wie sehr sie des Heils bedürfen, und es wächst in ihnen eine Hoffnung, die sich als Gebet äußert".

Der Papst erinnerte an die Verbindung von Hoffnung und Gebet. "Wenn es im Leben dunkle Momente gibt: Ein Gebet - und es wird mehr Hoffnung geben." In der alttestamentlichen Erzählung über den Propheten Jona habe das Gebet der anderen auch Jona seine Berufung vor Augen geführt, zu dienen und für andere sein Leben zu geben. Die Seeleute hätten so nicht nur das Unwetter überlebt, sondern schließlich auch Gott als "wahren und einzigen Herrn des Himmels und der Erde" erkannt.

Erdbeben in Italien - Keine Beunruhigung in der Papst-Audienz

In Mittelitalien hat sich am Mittwoch erneut ein Erdbeben ereignet. Das Epizentrum lag südlich von Amatrice in neun Kilometern Tiefe. Ausläufer des Bebens waren im rund 100 Kilometer entfernten Rom zu spüren. In der Hauptstadt wurde vorsorglich die Metro geräumt.

Während der stärksten Erdstöße gegen 10.30 Uhr, die von zahlreichen Vor- und Nachbeben begleitet waren, fand im Vatikan die Generalaudienz von Papst Franziskus statt. Die Erschütterungen sorgten indessen für keine wahrnehmbare Beunruhigung unter den mehreren tausend Besuchern in der Audienzhalle. Auch der Papst ging darauf nicht ein.

Laut italienischen Medien gab es kleinere Gebäudeschäden in Amatrice und Accumoli. Der Leiter des italienischen Katastrophenschutzes, Fabrizio Curcio, sagte laut dem Sender TGcom24, es seien verschiedene Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, aber keine Hilfsanforderungen. Nach Angaben des staatlichen Instituts für Geophysik hatten die Erdstöße eine Stärke von 5,6.


Quelle:
KNA