Papst an DFB-Spieler: Ihr seid Vorbild für die Jugend

Mannschaftsgeist bei Franziskus

Fußballfreunde unter sich: Papst Franziskus hat am Montag die deutsche Fußballnationalmannschaft im Vatikan empfangen. Er freue sich sehr, die amtierenden Weltmeister im Vatikan begrüßen zu dürfen, sagte Franziskus laut Medienberichten.

Papst Franziskus mit der Nationalmannschaft / © Osservatore Romano (dpa)
Papst Franziskus mit der Nationalmannschaft / © Osservatore Romano ( dpa )

Im Sport gehe es nicht nur um Disziplin und persönliche Opfer, sondern auch um gegenseitigen Respekt und Mannschaftsgeist, so Franziskus in der Sala Clementina. Nicht umsonst habe das DFB-Team den Namen "Die Mannschaft" bekommen.

"Das alles bringt euch zum Erfolg als 'Mannschaft' und gleichzeitig auch dazu, eure Verantwortung außerhalb des Platzes zu erkennen, besonders gegenüber den Jugendlichen, die euch oft zum Vorbild nehmen", wird Franziskus zitiert. Der Papst lobte zudem das soziale Engagement der Sportler und dankte ihnen für die Unterstützung der Kinderhilfsaktion "Die Sternsinger".

Thomas Müller: Kirche spielt auf dem Dorf eine große Rolle

Das DFB-Team berichtete am Morgen auf Twitter über die Begegnung. Demnach überreichten Thomas Müller und Mats Hummels - beide in schwarzem Anzug - dem Papst ein gerahmtes Nationaltrikot mit den Unterschriften des Teams. Franziskus schien die Begegnung mit den Fußballstars sichtlich zu genießen. Die per Twitter verbreiteten Fotos zeigten ihn lächelnd, unter anderem bei der Begrüßung von Bundestrainer Jogi Löw.

Bereits im Vorfeld des Treffen hatte der früherer Messdiener Thomas Müller betont, er freue sich auf den Besuch beim Papst, der als "Chef einer großen Bewegung, die in Europa sehr bedeutsam ist" für viele Menschen eine wichtige Bezugsperson sei. "Wenn man auf dem Dorf groß wird, spielen die Kirche und der Gottesdienst noch eine größere Rolle", sagte er der Bild-Zeitung (Montag). "Religion und auch Traditionen geben der Gesellschaft eine gewisse Struktur, das finde ich gut." Das Thema Glaube hält Müller für eine persönliche Sache. In der Nationalmannschaft sei es egal, wer welcher Glaubensrichtung folge, sagte der Bayern-Torjäger. "Jeder ist da genau so akzeptiert und respektiert." Beim Glauben gehe es in erster Linie um Respekt und Menschenrechte - das sei nicht auf eine Religion beschränkt.

 

Oliver Bierhoff: Papst steht für Frieden und Menschlichkeit

Teammanager Oliver Bierhoff bezeichnete die Audienz im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) als "besondere Ehre". Der Papst sei "eine der bedeutendsten Persönlichkeiten auf der Welt". Laut Bierhoff nahmen an der Begegnung alle Mitglieder des DFB-Teams teil, "auch die Spieler muslimischen Glaubens". Der Gang in den Vatikan sei nicht zwingend mit der Glaubensfrage oder einer Religionszugehörigkeit verbunden: "Denn wir besuchen zwar das Oberhaupt der katholischen Kirche, aber eben auch einen Menschen, der über alle religiösen Unterschiede hinweg für Frieden und Menschlichkeit einsteht, für Nächstenliebe und - um an den Sport zu denken - für Fair Play."

DFB-Präsident und Delegationsleiter Reinhard Grindel sprach anschließend bei einer Pressekonferenz in Mailand von "20 wunderbaren Minuten". Franziskus sei "ein natürlicher, sehr offener in seiner Art vermittelnder Menschenfreund". Da Franziskus die Flüchtlingsfrage am Herzen liege, habe die Mannschaft auf den Migrationshintergrund vieler Spieler hingewiesen. Vielfalt sei eine Stärke, so Grindel.

Nach der Audienz Weiterreise nach Mailand

Thomas Müller und Mats Hummels, beide in schwarzem Anzug, überreichten dem Papst ein gerahmtes Nationaltrikot mit den Unterschriften des Teams. Per Twitter verbreitete Fotos zeigten den Papst lächelnd, unter anderem bei der Begrüßung von Bundestrainer Jogi Löw. Bierhoff bezeichnete die Audienz bei der Pressekonferenz als "beeindruckend für die Spieler" und den Aufenthalt in Rom mit dem "Papstbesuch als Höhepunkt" als "gelungene Mannschaftsaktion". Er dankte besonders Erzbischof Georg Gänswein, dem für Audienztermine zuständigen Präfekten des Päpstlichen Hauses.

Nach der Privataudienz reiste das DFB-Team weiter nach Mailand; dort steht am Dienstag ein Testspiel gegen Italien an. Am Samstag hatte die deutsche Elf die Mannschaft San Marinos mit 8:0 bezwungen. Am Sonntag waren die Spieler als Touristen in Rom unterwegs und besuchten unter anderem das Kolosseum.


Quelle:
KNA