Die Heiligsprechungen von Oscar Romero (1917-1980), ermordeter Erzbischof von San Salvador, und von Papst Paul VI. (1963-1978) erreichen ihren letzten formellen Schritt. Für 19. Mai beruft Papst Franziskus die Kardinäle ein, um abschließend über die beiden Verfahren zu beraten, wie der Vatikan (Donnerstag) mitteilte. Bei der Versammlung, einem sogenannten Konsistorium, entscheidet Franziskus auch über vier weitere Heiligsprechungsfälle. Ein mögliches Datum für die Zeremonien steht noch nicht fest.
Auslöser für Bürgerkrieg in El Salvador
Beraten wird dort auch über die Heiligsprechung der aus dem Westerwald stammenden Maria Katharina Kasper (1820-1898), Gründerin der "Dernbacher Schwestern". Zudem fällt die Entscheidung über die Kanonisierung der italienischen Priester Francesco Spinelli (1853-1913) und Vincenzo Romano (1751-1831) sowie der aus Spanien stammenden Ordensgründerin Nazaria Ignazia March Mesa (1889-1943), die in Argentinien wirkte.
Romero, ein Vertreter der Befreiungstheologie, geriet durch sein Eintreten für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen in Opposition zur damaligen Militärdiktatur in El Salvador. Am 24. März 1990 wurde er während einer Messe am Altar erschossen. Sein Tod löste den Bürgerkrieg gegen die seit 1979 herrschende Militärjunta aus.
Seligsprechungsprozess zog sich lange hin
Das 1994 begonnene Seligsprechungsverfahren für Romero zog sich lange hin, unter anderem weil aus kirchlicher Sicht zu klären war, ob die Todesumstände von politischen Motiven bestimmt waren oder die Kriterien eines Martyriums erfüllten. Franziskus sprach Romero im Mai 2015 in San Salvador selig.