Papst erinnert an notleidende Kinder

Auf "unersättliche Ansprüche" verzichten

Der Papst hat an Heiligabend an Kinder in Kriegsgebieten und unter den Flüchtlingen erinnert. Weihnachten dürfe nicht zu einem Fest werden, an dem man sich für Geschenke abmühe, aber gegenüber Ausgegrenzten gefühllos bleibe, sagte er in der Christmette.

Papst Franziskus in der Heiligen Nacht / © Alessandro Di Meo (dpa)
Papst Franziskus in der Heiligen Nacht / © Alessandro Di Meo ( dpa )

Die Geburt Jesu mahne dazu, auf "unersättliche Ansprüche" zu verzichten, um "in der Einfachheit des Gotteskindes den Frieden, die Freude und den Sinn des Lebens wiederzufinden". Die Weihnachtsbotschaft müsse aufrütteln. Sie sei ein "Geheimnis der Hoffnung und der Traurigkeit", sagte Franziskus. Christen hätten sich anfragen zu lassen von Kindern, die statt in umhegter Geborgenheit in "elenden Futterkrippen" lägen - "im unterirdischen Bunker, um den Bombardierungen zu entkommen, auf dem Bürgersteig einer großen Stadt, auf dem Boden eines mit Migranten überladenen Kahns". "Lassen wir uns anfragen von den Kindern, die man nicht zur Welt kommen lässt; von denen, die weinen, weil niemand ihren Hunger stillt; von denen, die nicht Spielzeug, sondern Waffen in den Händen halten", sagte der Papst.

Weihnachten als Geisel

So wie Josef und Maria auf verschlossene Türen gestoßen seien, könne es auch heute Ablehnung und Gleichgültigkeit geben, wenn Weihnachten zu einem Fest werde, bei dem die Feiernden anstelle von Gott die Hauptfiguren sein wollten und "die Lichter des Kommerzes das Licht Gottes in den Schatten stellen". 

Eine weltliche Gesinnung habe Weihnachten "als Geisel genommen", beklagte der Papst. Daraus müsse das Fest wieder befreit werden. Die Geburt Jesu nannte er einen Appell, "die Trugbilder des Vergänglichen loszulassen". Gott erscheine nicht in Macht und "im Nobelsaal eines königlichen Palastes, sondern in der Armut eines Stalls". Um Gott zu begegnen, müsse man "dorthin gehen, wo er ist: Man muss sich niederbeugen, sich erniedrigen, klein werden", sagte der Papst.

"In den Augen Gottes ist niemand ausgegrenzt", so Franziskus. Jeder sei eingeladen, seine eigenen Ausgrenzungen und ungeheilten Wunden zur Krippe zu bringen und sich von der "rettenden Zärtlichkeit" Jesu berühren zu lassen. 


Quelle:
KNA