Das sagte der Papst am Samstagabend unter dem Beifall der Jugendlichen aus allen Erdteilen im Tejo-Park in Lissabon. Der Papst sprach wie schon mehrmals bei seiner Portugal-Reise frei in seiner Muttersprache Spanisch und hielt sich nicht an das vorbereitete Redemanuskript.
Die Ansprache des Papstes war einer der Höhepunkte einer liturgischen "Nachtwache" (Vigil), die mit Lebensberichten junger Menschen, Tanz- und Musikdarbietungen sowie einer eucharistischen Anbetung bis tief in die Nacht dauerte.
Franziskus: Es gehe um eine Freude, die Wurzeln schlägt
Franziskus betonte, die jungen Menschen sollten ihre Freude mit anderen teilen. Sie hätten Freude von ihren Eltern, Großeltern, Freunden, Priestern und Lehrern empfangen; nun sei es an ihnen, sie weiterzugeben. Es gehe nicht um eine Freude des Augenblicks, sondern um eine Freude, die Wurzeln schlägt. Sie werde nicht abgeschlossen in einer Bibliothek aufbewahrt; die jungen Menschen müssten sie aktiv suchen und mit anderen teilen.
Ausführlich ging der Papst auf das Scheitern im Leben ein. Entscheidend sei, nicht wieder aufzustehen. Wer liegenbleibe, verliere die Hoffnung, erklärte der Papst und forderte die Jugendlichen auf, jedem Menschen, der in seiner Existenz gefallen sei, wieder aufzuhelfen. Das sei die einzige Situation, in der es legitim sei, einen anderen Menschen von oben zu sehen.
Papst: Im Leben sei nichts gratis - außer der Liebe Jesu
Weiter rief Franziskus seine Zuhörer auf, unermüdlich zu trainieren. Hinter jedem Erfolg, ob im Sport oder beim Lernen, stecke eine Menge Training. Es gebe keine Kurse, um das Leben zu lernen; das Leben lerne man von anderen.
Der Papst schloss seine spontanen Ausführungen mit dem Gedanken, dass im Leben nichts gratis sei - außer der Liebe Jesu. Mit dieser Liebe könnten sie furchtlos und voller Hoffnung durch das Leben gehen. "Habt keine Angst!", rief der Papst am Ende seiner Ausführung den begeistert applaudierenden Jugendlichen zu.
Im Laufe seiner fünftägigen Reise besuchte Franziskus auch den Marienwallfahrtsort Fatima und traf mit Betroffenen von Missbrauch zusammen. In seinen Ansprachen betonte er immer wieder, die Kirche müsse für alle offen sein und dürfe niemanden abweisen.
Am Sonntag ist zum Abschluss des Weltjugendtages in Lissabon ein Gottesdienst mit dem Papst an gleicher Stelle geplant. Erwartet werden erneut rund eine Million Menschen.