Der Vatikan verstärkt seine Präsenz auf der Arabischen Halbinsel. Papst Franziskus ernannte Erzbischof Christophe Zakhia El-Kassis zu seinem neuen Botschafter im Jemen sowie zum Apostolischen Gesandten für die Arabische Halbinsel, wie der Vatikan am Montag mitteilte.
Als Apostolischer Delegat für die Arabische Halbinsel vertritt El-Kassis den Papst bei den Katholiken in Saudi-Arabien, zu dem der Heilige Stuhl keine diplomatischen Beziehungen unterhält. Der Botschafterposten im Kriegsland Jemen war seit über vier Jahren vakant. Der 1968 in Beirut (Libanon) geborene El-Kassis ist bereits seit Anfang 2023 Papst-Botschafter (Apostolischer Nuntius) in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Seit Franziskus mehr Engagement in Arabien
Unter Franziskus ist die katholische Kirche im islamisch geprägten Arabien deutlich aktiver geworden. Anfang 2019 besuchte der Papst die Vereinigten Arabischen Emirate und damit als erstes katholisches Kirchenoberhaupt die Arabische Halbinsel, die Ursprungsregion des Islam. Im Februar 2022 eröffnete der Vatikan eine neue Botschaft in Abu Dhabi; im Februar 2023 folgte eine Nuntiatur im Oman.
El-Kassis trat 2000 in den diplomatischen Dienst des Vatikans ein. Im November 2018 wurde er zum Papstbotschafter in Pakistan berufen. Zuvor diente er bereits in Indonesien, im Sudan und in der Türkei. Zu den Sprachkenntnissen des Diplomaten zählt demnach auch Deutsch.
Katholische Kirche in Arabien
Auf der Arabischen Halbinsel gibt es zwei Apostolische Vikariate, also Vorstufen einer Diözese - für das Südliche Arabien (Vereinigte Arabische Emirate, Jemen, Oman) und das Nördliche Arabien (Bahrain, Katar, Kuwait, Saudi-Arabien). Zusammen haben sie eine Fläche von rund drei Millionen Quadratkilometern und zählen damit zu den größten Kirchenbezirken der Welt. Insgesamt leben in den Vikariaten rund 3,5 Millionen Katholiken, die von nicht einmal 140 Priestern betreut werden.
